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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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68 Tagebücher hoffnungen für das fortbestehen der monarchie daraus gekommen. gaj ist eine sehr interessante Persönlichkeit, voll energie, Willenskraft und dem enthusiasmus eines sehers, er beherrscht seine illyrier wie sklaven. vorgestern war große Aufregung, namentlich auf der universität, wegen des Preßgesetzes, wegen einiger wirklich sehr unstatthafter Bestimmungen, es wurden reden gehalten etc., und am ende begab sich eine deputation (hye, kuranda, schuselka etc.) zu Pillersdorf, welcher auch eine Abände- rung zusicherte. in Pesth hat die Partey der republikaner schläge gekriegt, jedoch sehen die ungarn noch immer äußerst schwarz und nichts weniger als völlige An- archie und untergang ihrer nationalität, letzteres mit um so mehr recht, als sie so eben ein Wahlgesetz gegeben haben, welches vielleicht das breite- ste in europa ist! dazu die croaten, welche losreißung von ihnen und ver- einigung mit uns, d.h. unter den obigen Bedingungen verlangen, nämlich eigene getrennte Administration mit intervenirung am centralreichstage in Wien. Am 10. soll der ungarische landtag aufgelöst werden, wohl der denk- würdigste seit ungarn besteht, die leiter desselben haben viel zu verantwor- ten. sardinien hat den krieg erklärt, hier aber soll beschlossen worden seyn, den italienern einen Waffenstillstand zu proponiren und einen hofcommis- sär zur friedensvermittlung hinzuschicken, dieß dürfte das vernünftigste seyn, hier melden sich massen von freywilligen im volke, um nach italien zu ziehen, heute sollen es schon an 7000 seyn. demonstrationen gegen hie- sige italiener haben schon stattgefunden, und zu meinem großen kummer hat der volkswille die italienische oper abgeschafft, welche vorgestern be- ginnen sollte. kübeck ist abgetreten, krauss ist finanz-, Zanini kriegsmini- ster, wie man sagt, gute Wahlen. hartig, der hund, ist endlich abgetreten, erzherzog ludwig und der staatsrath en masse, wie ich diesen Abend höre, ebenfalls, so wäre dann endlich table nette. ein flugblatt, welches ich ver- anlaßte und worin diese Begehren kräftig ausgesprochen waren, hat enorme sensation gemacht und viel beygetragen. erzherzog ludwig ist zweymal, d.h. so oft er auszugehen versuchte, ausgezischt worden, man schrie von al- len seiten: abtreten, abtreten. in der Allgemeinen Zeitung steht jetzt eine reihe von Briefen Pulszkys an mich über ungarns verhältnisse.1 1 Allgemeine Zeitung v. 31.3.1848, Beilage 1449f., und v. 1.4.1848, Beilage 1466–1469: un- garn und die österreichische monarchie. sendschreiben an victor freiherrn v. Andrian. die drei ungezeichneten Briefe wurden laut einer redaktionsnotiz im februar 1848, vor der revolution in Paris und der Bildung des ungarischen verantwortlichen ministeriums, geschrieben, würden aber trotzdem „noch der Belehrung viel enthalten.“ sie schließen mit einer Warnung vor dem versuch, ungarn zu germanisieren. Alle, die weiter davon träu-
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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