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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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695. April 1848 [Wien] 5. April vormittag heute Abend reise ich ab. ich wollte schon gestern fort, nun wünscht aber die deputation und namentlich Professor endlicher, die reichsinsignien des heiligen römischen reichs, welche hier in der schatzkammer liegen, ausge- folgt zu erhalten und sie nach frankfurt überbringen zu können, ich mußte daher gestern mit ihnen, und zwar an ihrer spitze, zu erzherzog Johann und dann zum graf ficquelmont. letzterer bestellte uns auf 9 uhr Abends wegen einer définitiven Antwort, um diese stunde aber erhielten wir eine solche wieder nicht: er müsse deßhalb einen vortrag an seine majestät machen, morgen hoffe er uns antworten zu können, jedenfalls aber hätten wir die insignien der Bundesversammlung zu übergeben. der unglückliche schuselka versuchte da eine langweilige hohle tirade über volksrecht und nationalwillen, worauf ficquelmont sehr scharf und gut replicirte, und ich dann diese discussion abschnitt. es ist nun ausgemacht worden, daß, falls wir heute eine verneinende oder gar keine Antwort erhalten sollten, wir Alle heute abreisen, denn es ist keine Zeit zu verlieren, die versammlung ist seit 30. eröffnet, und wir kommen sehr wahrscheinlich post festum, be- kommen wir eine bejahende Antwort, so reisen sommaruga, giskra und ich (also von jeder deputation einer1) heute voraus, und die übrigen folgen mit den kleinodien nach, da die übergabe, verpackung etc. 1 oder 2 tage erfordern wird. der staatsrath ist aufgelöst, erzherzog ludwig abgetreten, Windisch- grätz übernimmt das commando eines Armeekorps in mähren, also gegen rußland?! so wäre also jetzt Alles erreicht, nur ruhe und ordnung nicht, die studenten wollen das heft nicht aus den händen geben, es bilden sich clubs (z.B. der der volksfreunde in der kaiserinn von oesterreich, wo ein gewisser dr. schütte, ein Westphale, dominirt) von den radicalsten tendenzen etc. da muß etwas geschehen, sonst bereitet sich eine zweyte, viel ärgere revo- lution vor. Andererseits ist die nationalgarde durch die ungeschicklichkeit des graf hoyos am Zerfallen, und leider ist die seele derselben, schmerling, so eben zum Bundestage in frankfurt ernannt worden, wo er dem grafen colloredo beygegeben wird, um die neue Bundesverfassung zu bearbeiten. hartig geht heute nach italien (ob dieß eine gute Wahl ist?), um den in- surgenten friedens- und vergleichsvorschläge zu machen, von radetzky weiß man noch immer nichts gewisses. men, „säen haß gegen die deutschen […] in ihren händen wird das Band der einigung zum trennenden schwert!“ 1 tatsächlich hatten vier gruppen Abgeordnete gewählt, und zwar die niederösterreichi- schen stände, die stadt Wien sowie die fakultäten und die studenten der universität.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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