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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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7123. April 1848 student. giskra, ein liberaler schreyer, endlich kuranda, ein geistreicher, oberflächlicher, zudringlicher, vorlauter, charakterloser, grenzenlos eitler Jude, der mir immer gründlicher zuwider wurde. nebstdem hatten wir noch ein halb dutzend studenten als freywillige Begleitung mit. Am 8. um 10 waren wir in eisenach und am 9. um 6 uhr früh per eilwa- gen in frankfurt, wo wir im russischen hofe abstiegen. das vorhaben, vor frankfurt liegen zu bleiben und feyerlich einzuziehen, wurde noch glückli- cherweise hintertrieben. im laufe des vormittags sandten wir ein paar her- ren aus unserer mitte zum Präsidenten des fünfzigerausschusses und zum Bürgermeister, um unsere Ankunft zu melden, während ich zu nobili ging, um mich zu orientiren. herr Abegg, welcher in soirons Abwesenheit den vorsitz führte, sagte uns zu ehren auf 1/2 5 nachmittag eine sitzung des Ausschusses an. Wir zogen im größten staate und mit einiger hanswurste- rey dahin, wieder ganz gegen meinen Willen. großer Jubel auf den straßen, hochs, Wehen der tücher etc. endlicher hielt eine Begrüßungsrede, worauf Abegg sehr schön antwortete. Was weiter in jenen tagen geschah, ist zu lang, um es ganz zu erzäh- len, es waren äußerst interessante tage, welche wir fast fortwährend mit den größten notabilitäten deutschlands verlebten, die republicanischen tendenzen fand ich sehr in den hintergrund gedrängt trotz der wahnwitzi- gen Bestrebungen heckers und struves, jedoch die allerbreiteste constitu- tionelle färbung, Jacoby, simon und Blum repraesentirten im Ausschusse das republikanische Prinzip, vielleicht auch zum theile soiron, viel sympa- thie für oesterreich, jedoch nicht unter den extremen schattierungen, denn man rechnet auf uns als conservatives element. meine stelle im Ausschuß konnte und wollte ich nicht annehmen, da ich nach Wien zum centralaus- schusse zurück seyn wollte, um dabey für görz einzutreten. daher wählte ich dr. schilling zu meinem ersatzmanne, beynahe mit schwerem herzen, denn die stellung im Ausschusse, welcher jetzt die einzige wirkliche regie- rung in deutschland ist, ist jedenfalls eine sehr schöne. Abends kamen wir Alle, die vom Ausschusse, die vertrauensmänner etc., bald im englischen hofe, bald in der freymaurerloge zusammen, und es wurde da in einem fort debattirt, immer in der geistvollsten interessantesten Weise. ich sah da gervinus, Jordan, gagern, kanzler Wächter, Pagenste- cher, Jürgens etc. unsere große sitzung in der evangelischen kirche, wo wir von einer Art von kanzel herab sprachen und ich meinen Antrag wegen Beruhigung der slavischen nationalitäten stellte, welchen ich tages darauf in der Ausschuß- sitzung weiter ausführte, war das schaustück unserer mission,1 bey der 1 Andrian hatte einen Antrag auf sicherung der nationalen rechte der slawen gestellt: „das
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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