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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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82 Tagebücher Abend seine entlassung nehmen, weil man ihn in alter beliebter manier über den löffel barbieren wollte, heute gesteht man wieder Alles zu, immer die alte misére und der alte Zopf. in italien rückt nugent ziemlich langsam vor, wird aber doch bald zu radetzky stoßen, dann wird die sache ein ande- res gesicht bekommen. [Wien] 10. mai Abends die Wehen des ministeriums haben diese tage über fortgedauert, berufen wurden A. Bach und doblhoff, welche mit Pillersdorf und kleyle an der ent- bindung arbeiteten, von mir war für die auswärtigen Angelegenheiten die rede (die gestrige Allgemeine Zeitung nannte mich als den zunächst eintre- tenden minister des inneren), jedoch wurde beschlossen, Wessenberg aus dem Breisgau hieher zu berufen. doblhoff sprach mir von der sache, und ich rieth ihm auf das dringendste, auf der entlassung des ganzen cabinets und der formirung eines ganz neuen, compacten und homogenen zu beste- hen. dazu aber hat er nicht energie genug gehabt, sondern, obwohl A. Bach, der zum Justizminister bestimmt war, im letzten Augenblicke ausspannte,1 sich dennoch bewegen lassen, das Portefeuille des Ackerbaus und handels zu übernehmen. heute ist er im ministerrathe eingetreten, sein Programm ist übrigens ganz gut, und unter andern hat er die entfernung erzherzog ludwigs, der kaiserinn mutter,2 Bombelles etc. verlangt und durchgesetzt. Auch bey hofe sollen veränderungen vorgehen, Breuner oder montecuccoli obersthofmeister werden, die nationalgarde am dienste um die Person des kaisers theilnehmen und mit die Burgwache beziehen, die hoffähigkeit auf- hören etc. diese letzteren forderungen hätte ich vielleicht nicht gestellt. mit ihm tritt Baumgartner als Arbeitsminister ein, eine schlechte Wahl. mir thut es um doblhoff leid, denn er wird sich, ohne irgend ein besonderes re- sultat zu errreichen, um seine Popularität bringen, und der mann der that, also des momentes ist er ebenfalls nicht. das Ärgste kommt aber noch. in unbegreiflicher verblendung hat Pillers- dorf (der überhaupt gar keine politische portée, sondern bloß administrative fähigkeiten hat), um die czechen zu versöhnen, gerade jetzt, da die frank- furter versammlung angehen soll, den mann ins ministerium berufen, wel- cher offen Böhmens Abfall vom deutschen Bunde gepredigt und mit der neulich vom 50er Ausschusse nach Prag (ungeschickt genug) abgeschickten Beschwichtigungsdeputation: kuranda, Wächter und schilling, in gezänk, 1 Justizminister blieb (seit 22. April) frh. franz v. sommaruga sen. 2 karoline Auguste, die vierte gattin und Witwe von kaiser franz und daher seit dem regie- rungsantritt von ferdinand ii. 1835 „kaiserin-mutter“, obwohl nur ein Jahr älter als der neue kaiser.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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