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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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8512. Mai 1848 Jablonowskys sehr gut geschriebenes mémoire wegen Pacifirung italiens durch eine ewige neutralität unter der intervention englands und des Pab- stes habe ich gestern mit warmer empfehlung Pillersdorf übergeben, aber wie gesagt, der mann ist kein politischer kopf. [Wien] 12. mai Abends ich reise morgen Abends ab, wieder den alten langweiligen Weg über Bres- lau, aber es ist der kürzeste, und ich habe keine Zeit zu verlieren. ich hatte gestern eine lange und interessante unterredung mit Palacky, der mann ist leidenschaftlich gegen den Anschluß, ja gegen den fortbestand des deutschen Bundes rücksichtlich Böhmens, meint aber dennoch oder sagt es wenigstens, er sey ein guter oesterreicher, ja ein besserer als die Wiener, für den fall einer reichsexekution wider Böhmen droht er aber (denn man fängt schon an, von einer solchen zu sprechen) mit Anschluß an rußland. Am 31. ist in Prag congress aller slavischen stämme in europa, um sich nach dem vorgang deutschlands zu einigen und zu stärken! und sie haben den kaiser dazu eingeladen!! Aus Polen schlimme nachrichten, gestern war fürst sapieha bey mir, er meint, in 14 tagen werde es in galizien losgehen, und unser reichstag werde schwerlich von ihnen beschickt werden. die franzosen sollen in Piemont eingerückt seyn, dann ist italien für uns verloren, unser ministerium aber kann, wie mir Pillersdorf vorgestern sagte, sich nicht entschließen, den gedanken einer freywilligen trennung auszu- sprechen! übrigens hat radetzky so eben ein siegreiches gefecht bey verona gehabt. Werden wir in einen krieg mit frankreich verwickelt, so sind die folgen unberechenbar, denn dann kömmt die Wiederherstellung Polens aufs tapet, und es gibt da einen vernichtungskrieg zwischen deutschen und slaven, in- dem rußland Alles aufbiethen wird, um jene Wiederherstellung zu verhin- dern. Was wird dann aus oesterreich werden? Jablonowskys Pacificationsidee wird wahrscheinlich an colloredo übertra- gen werden, da man zu Jablonowsky kein großes Zutrauen zu haben scheint, er wird, wenn er es erfährt, feuer und flammen speyen. ich wurde heute gefragt, ob ich an colloredos stelle Bundesgesandter werden wolle, und ant- wortete, an dem jetzigen so unpopulären Bundestage nein, wohl aber unter veränderten umständen. doblhoff scheint über das, was er bis jetzt im mi- nisterrathe gesehen und gehört, sehr niedergeschlagen, in wenigen Wochen wird wohl ein neues cabinett fomirt werden, und ich fürchte, daß ich sehr bald von frankfurt werde abgerufen werden. übrigens scheint das ministerium sich nun doch etwas ermannen zu wol- len, heute ist der Befehl zur Auflösung des politischen comités der natio-
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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