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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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9323. Mai 1848 die taktik der linken war hier wieder auf das überrumpeln gerichtet, sie wollte mit gewalt eine sogleiche erklärung der souveränität der hiesigen versammlung durchsetzen, während die übrigen theils die motivirte tages- ordnung, theils die verweisung in die Abtheilungen wollten, letzteres ging auch, doch erst nach einer hitzigen discussion, mit großer mehrheit durch, es waren nicht weniger als 16 Amendements gestellt worden. nach der Ab- stimmung wollte die linke noch den terrorismus versuchen, indem sie auf veröffentlichung der minoritätsstimmen drang, damit deutschland wisse, wer die seyen, welche es in Preußens schlepptau nehmen wollten, worüber dann großer lärmen entstand. Abends ging ich in unseren saal in der socratesloge, den ich schon ein Paar tage nicht mehr hatte besuchen können, inzwischen drohte diese ver- einigung namentlich durch die taktlosigkeit einiger von unseren jüngeren deputirten auseinanderzugehen, und statt der sammelplatz der oesterrei- cher, verstärkt durch einige andere notabilitäten, vielmehr ein allgemeines Wirthshaus zu werden. da schritt ich dann heute ein und wurde gleich auf die nächste Woche zum Präsidenten gewählt, ohne einen vorsitzenden ge- hen derley versammlungen nicht, doch soll er nicht über eine Woche bleiben. [frankfurt] 23. mai Abends der kaiser ist in innsbruck angekommen und mit unendlichem Jubel emp- fangen worden, die reaction in Wien wird immer stärker. diesen nachmit- tag war eine sehr stürmische sitzung in der socrates-loge (bloß oesterrei- cher). Wiesner, der langweilige fade schwätzer, beantragte in einer heftigen diatribe eine Petition an seine majestät um Zurückkehr nach Wien. dar- über wurde hitzig hin und her gestritten, besonders waren die tyroler da- gegen, es wurde mit den beliebten schlagwörtern camarilla, reaction etc. herumgeworfen, etc., doch vereinigte sich die große mehrheit dahin, eine Pe- tition an den kaiser, zugleich aber auch eine wenigstens leise mißbilligende Adresse an die Wiener zu richten, und es wurde eine redactionscommission gewählt, ich nahm als Präsident keinen Antheil an der debatte, erklärte aber doch, daß ich die Petition nicht unterzeichnen werde, weil ich sie nicht für den Ausdruck der volksmeinung in oesterreich halte, und ich die ver- antwortlichkeit für einen solchen seiner majestät ertheilten rath nicht auf mich nehmen wollte. rung des preußischen ministeriums, dass sich doppelt gewählte mandatare entweder für ihren sitz im frankfurter oder im Berliner Parlament entscheiden müssten. raveaux be- antragte dagegen, dass es jedem gewählten frei stehe, beide mandate anzunehmen, und motivierte dies damit, dass während der tagung der nationalversammlung keine andere gesetzgebende versammlung zusammentreten dürfe. er wollte damit die kompetenz der nationalversammlung in verfassungsfragen für ganz deutschland feststellen.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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