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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
Seite - 108 -
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Tagebücher108 [frankfurt] 8. Juni heute kam in der sitzung die frage wegen des schutzes der nationalver- sammlung gegen die demonstrationen der radicalen zur sprache. die linke hielt sich wieder sehr geschickt und tobte und lärmte gleich Anfangs soviel sie konnte, während die Andern theils aus unkenntniß der thatsachen, theils um keine furcht zu zeigen, sich viel zu sehr passiv verhielt[en], so kam es denn, daß mit großer majorität der übergang zur tagesordnung beschlossen ward. ich glaube auch wirklich, daß während der Pfingsttage und gleich nachher nichts geschehen wird, und in dieser Beziehung dürfte die heutige discus- sion doch von nutzen gewesen seyn, indem sie die linke zwang, jene demon- strationen zu désavouiren, aber es leidet keinen Zweifel, daß für die mitte dieses monats (ebenso wie für den 15. may) eine allgemeine schilderhebung im Werke ist, welche sowohl in Paris als in ganz deutschland von den repu- blikanern gewagt werden soll, und wo wieder, wie voriges monath, die Polen dahinter stecken. meiner Ansicht nach wäre ein fehlschlagen eines solchen versuches der größte schlag für die republicaner und daher der größte ge- winn für uns, nur muß man dann auch gerüstet seyn, damit dieser versuch wirklich mißlinge, und dafür muß denn gagern im einverständnisse mit dem hiesigen senate und mit den benachbarten regierungen sorgen, und ich will auch das meinige dazu beytragen, es war stark die rede davon, durch einen Beschluß der versammlung die sorge für unsere sicherheit dem Bu- reau, d.h. dem Präsidenten und uns Beyden zu übertragen, welche große verantwortlichkeit uns jedoch auf den Wunsch gagern’s erspart wurde. es hatten in diesen letzten tagen viele Besprechungen über diese sache statt- gefunden, bey Jürgens, Beckerath, gagern, und bey mir, hätten wir hier be- reits öffentliche gerichte, so wäre meiner Ansicht nach der beste Weg ge- wesen, die Abgeordneten, welche dergleichen landesverrätherische reden in den volksversammlungen gehalten (Zitz, rühl, ruge etc.), geradezu in Anklagestand zu versetzen. die frankfurter sind entsetzlich geängstigt durch alle diese vorgänge in unserer nähe, und es haben sich eine menge hiesiger Bürger deßhalb an mich gewendet, aber was konnte ich thun? Wegen der provisorischen centralgewalt ist es mir gelungen, die sache, welche ganz verfahren war, wieder ins rechte geleise zu bringen. dahlmann und Würth, 2 ganz unpractische köpfe, hatten sich verleiten lassen, der lin- ken ganz unmotivirte Zugeständnisse zu machen, die ernennung des direc- toriums von der genehmigung der nationalversammlung abhängig zu ma- chen und unter die Aufgaben desselben die Ausführung der Beschlüsse der versammlung zu setzen. da ergriff ich gestern in einer Zusammenkunft bey Beckerath das Wort und protestirte erstlich gegen jene Art der ernennung, welche höchstens mit einem von der versammlung ernannten Ausschusse
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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