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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
Seite - 110 -
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Tagebücher110 einen diplomatischen Posten, am liebsten in england. Wessenberg soll jetzt ein neues cabinett bilden, vielleicht gibt er mir da eine solche Bestimmung.1 übrigens herrscht in innsbruck vollkommene unthätigkeit, man sieht und hört nichts von dort, und das ist sehr schlecht, wie wird das enden? [frankfurt] 10. Juni morgen früh fahre ich nach BadenBaden, um die Pfingstferien zu benützen, bleibe montag dort und komme dienstag zu tische wieder zurück, ich freue mich, einmal aus dieser stadt und aus den geschäften herauszukommen und die frische luft Badens einzuathmen. es scheint hier wenigstens für den Augenblick nichts zu befürchten zu seyn, die linke hat in masse einen Ausflug nach rheinbayern gemacht, um während der Pfingsttage dort das land aufzuwühlen, im großherzugthum Baden sieht es aber schlecht aus, hecker ist in thiengen als Abgeordneter hierher gewählt worden!2 gestern war eine sehr interessante, vielleicht bisher die interessanteste sitzung, es betraf die Angelegenheiten schleswig holsteins. die discussion hatte zum erstenmale einen staatsmännischen Anstrich, vortreffliche red- ner traten auf: dahlmann, Wurm, Waiz, schmerling, welcher den Bundestag glänzend rechtfertigte (was mich sehr freute, da es eine gute vorbereitung für die bevorstehende debatte wegen der centralgewalt ist), vor Allem aber heckscher, am schlusse wurde eine energische erklärung der nationalver- sammlung zu gunsten der schleswiger angenommen, ein Zusatz: daß der friedenstractat (welcher in london zwischen england, deutschland, ruß- land (!) und dänemark unterhandelt wird) der vorläufigen genehmigung der nationalversammlung unterbreitet werden solle, ward verworfen, als venedey, nach der geschäftsordnung zu spät, die namentliche Abstim- mung begehrte, indem er daraus eine Principfrage machen wollte, gagern benahm sich schwach, es entstand ein wahrer sturm, die mehrheit wollte die namensabstimmung nicht zulassen, gab sie aber dann gleichsam aus großmuth zu, und nach einer langen, fast zweystündigen Abstimmung er- gaben sich 200 stimmen für, 275 gegen die vorläufige genehmigung!! Bey der früheren Abstimmung über diese frage waren kaum 100 dafür aufge- standen! soviel wirkt die einschüchterung der namentlichen Abstimmung. die schleswiger stimmten perfid genug alle dafür, hätte die majorität sich 1 „Was sollte ich jetzt in oesterreich thun? mein moment ist nicht mehr da, oder eigentlich er ist noch nicht da. doch gestehe ich aufrichtig, daß mit jetzt eine wichtige diplomatische Anstellung (keine sinecur) lieber wäre als meine hiesige stellung, dieser ewige sturm der Partheyen ermüdet mich, und ich glaube, daß ich mehr zum handeln als zum discutiren geschaffen bin“ (Andrian an seine Schwester Gabriele, 10.6.1848; K. 114, Umschlag 662). 2 die am 7.6.1848 erfolgte Wahl von friedrich hecker im badischen Wahlkreis thiengen wurde von der nationalversammlung nicht anerkannt, vgl. eintrag v. 16.6.1848.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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