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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
Seite - 132 -
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Tagebücher132 gemessen, daß wir als deputation der nationalversammlung dahin gingen, und so wurden dann ravaux und heckscher abgesandt, welche ihnen beyde ziemlich derb die Wahrheit sagten, u.a. sagte ihnen heckscher, sie sollten zu- erst studiren, ehe sie Politik trieben etc., überhaupt war unsere Anwesenheit in Wien sehr heilsam, und namentlich die ravaux’s, dessen mahnungen zur mäßigung und ordnung, da sie von einem mitgliede der linken ausgingen, einen besonders tiefen eindruck machten. Ähnliches sprachen diese beyden bey einer, wieder sehr kindischen und lächerlichen, festlichkeit, zu welcher man uns einlud, und die darin bestand, daß der statue kaiser Josephs 2. eine dreyfarbige fahne in die hand gesteckt wurde, wozu wir wieder heck- scher und ravaux deputirten. ich sprach bey solchen öffentlichen Anlässen absichtlich nicht, was sollte ich sagen? dieses ekelhafte treiben billigen konnte ich nicht, und ihnen rechtschaffen die leviten lesen mochte ich nicht, es hätte auch in meinem munde (als dem eines mitgliedes der rechten und bereits vielfach als Aristokraten verdächtigten) nichts gefruchtet. Während heckscher und ravaux auf der Aula waren, hatten wir An- dern eine conferenz mit doblhoff, Pillersdorf, und Wessenberg, wo das nähere wegen der Abreise des erzherzogs, seine Proclamation an die Wie- ner etc. festgesetzt wurde. Pillersdorf überhäufte mich mit seiner widerli- chen freundlichkeit, wogegen ich kalt und förmlich blieb. Am selben tage hatten wir großes diner bey hofe, wo alle minister, generäle, Behörden, nationalgarde und das deutsche diplomatische corps geladen waren, wir in unsern schwarzen fraks unter allen den uniformen und sternen, ich saß rechts, heckscher (ich war darüber befragt worden und schlug ihn vor, wie ich [ihn] schon früher dem erzherzog als minister empfohlen hatte) links. erzherzog Johann brachte die gesundheit des kaisers und dann die deutschlands aus, worauf ich mit einem toast auf den neuen reichsverwe- ser erwiederte. einen Abend soupirten wir Alle bey Alexander Bach, der eine ziemlich zweydeutige Rolle zu spielen scheint, jedoch viel Einfluß in Wien hat. Tags darauf fuhren die meisten von uns mit einem extrazuge nach gloggnitz und wurden, wie ich hörte, mit ehren überhäuft, ich hatte keine Zeit dazu und hasse überhaupt dergleichen spektakel, von denen ich mich in Wien auch sonst, z.B. bey den festlichen vorstellungen, die uns zu ehren in den theatern an der Wien und in der leopoldstadt stattfanden, möglichst ferne hielt. ich war auch so mit geschäften, Besuchen, deputationen etc. überhäuft, daß ich kaum zu Athem kam und nur einmal auf einen mo- ment meine Privatwohnung besuchen konnte, um meine sachen zu ord- nen. doch fand ich an diesem nämlichen tage Zeit, auf ein paar stunden nach Baden zu fahren, dort besuchte ich flore und fand ein paar rudera der alten Zeit, uechtritz, h. nostitz, e. Bethlen, carl und lad. reischach,
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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