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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
Seite - 145 -
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1452. August 1848 weinerliche theatralische leichenrede, die aber nichts als eine politische diatribe war: er sprach von der wieder beginnenden reaction und pries den todten glücklich, daß er es nicht erlebt habe, wie ein volk ein anderes volk zu grabe getragen habe (nämlich wir gestern die Polen) etc. Wie unpassend ort und veranlassung waren, fühlte Jedermann. In der Stadt erzählt man, mirabile dictu, daß ich Gräfinn Bergen hei- rathe!! als ob man jetzt Zeit dazu hätte! erzherzog Johann kömmt in diesen tagen. der kaiser sollte am 26. nach Wien kommen, zu spät.1 die ärgste mißstimmung in Preußen (wo überhaupt die Armee eine im- mer bedeutendere politische rolle zu spielen anfängt, und zwar im stock- preußischen sinne) hat ein sehr ungeschickter, übrigens mit schmerling combinirter Befehl des kriegsministers Peuker erregt, des inhaltes, daß am 6. kommenden monats sämmtliche Bundestruppen dem reichsverwe- ser huldigen sollten. Ganze Offizierskorps sollen schon dagegen protestirt haben, und die erbitterung soll in Preußen sehr groß seyn, so zwar, daß ich diesen Abend höre, general Below sey dem erzherzog entgegengeschickt worden, um ihn von einem Besuche in Berlin abzuhalten, weil er da insul- tirt werden könnte! [frankfurt] 2. August Abends samstag den 29., wo keine öffentliche sitzung war, hatte ich ein sehr hüb- sches diner bey moritz Bethmann in seinem schönen garten. tags darauf fuhr ich nach BadenBaden, in heidelberg war große volksversammlung, die Linke en masse zugegen, ich sah die Anfänge, übrigens fiel das Meeting schmälich aus, kaum 2000 menschen, viel dummes geschwätz etc., und am ende wurden Blum und seine freunde besoffen weggetragen. die letzten Zuckungen, jedoch sollte dieses schimpfen, toben und verdächtigen gegen die nationalversammlung, welches diese herren systematisch bey allen solchen volksversammlungen betreiben, denn doch einmal in der national- versammlung gebührend geahndet werden. die anderthalb tage, welche ich in Baden zubrachte, waren sehr ange- nehm, ich fand viele Bekannte aus allen Weltgegenden: Berlichingen, col. szechenyi, maltzahn, lotzbeck, gayling, Buol, saintJohn, marie mentzin- gen, uexkülls, lankens, ozeroff, falkner, die horrocks etc. Am montag er zwar vom vorwurf des hochverrats wegen „Aufreizung zur Beseitigung der staatsregie- rung und der königlichen Autorität sowie des versuchs der einführung einer einheitlichen verfassung in ganz deutschland“ freigesprochen, jedoch wegen Beleidigung in- und auslän- discher Behörden zu einer Zuchthausstrafe verurteilt und blieb bis 1836 in haft. das urteil wurde 1846 aufgehoben. 1 erzherzog Johann verließ Wien am 30.7.1848, der kaiserliche hof kehrte am 12. August nach Wien zurück.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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