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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
Seite - 146 -
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Tagebücher146 hatten wir eine große Parthie auf das alte schloß, wo wir aßen und dann Alle, damen und herrn, zu fuße zurückkehrten. Baden ist ein herrlicher Aufenthalt. Am ersten tage ängsteten mich die dumpfen gerüchte von einer nie- derlage, welche schweizerblättern zufolge radetzky erlitten haben sollte, desto mehr jubelte ich, als ich montag Abends erfuhr, daß der greise held im gegentheile den glänzendsten sieg bey custozza erfochten habe, ein sonnenstrahl in dieser trüben Zeit. gestern früh verließ ich Baden und war um 3 hier. hermann aus münchen ist an meiner statt zum vicepräsidenten gewählt worden, ich habe daher jetzt mehr muße. heute wurde die Abschaffung des Adels mit ziemlicher majorität verworfen, nachdem gestern, wie ich hörte, eine masse unsinn, namentlich von oesterreichern, gegen den Adel vorgebracht worden war. gestern Abend schien der Ausgang noch ziem- lich ungewiß, ich hätte ein entgegengesetztes resultat hauptsächlich deß- wegen beklagt, weil es uns als revolutionäre theoretiker hätte erscheinen machen, uns daher in der öffentlichen meinung deutschlands herabgesetzt und namentlich der preußischen Armee einen neuen stoff des mißvergnü- gens gegeben hätte.1 denn dort sieht es noch immer übel aus, das Preußenthum tritt mit einer Art von Wuth auf, wiewol man schon Anfänge einer reaction bemerkt, in den rheinprovinzen und schlesien herrscht vollends der ganz entgegenge- setzte geist, und Preußen könnte, wenn es nicht bald einlenkt, am ende noch seine rheinprovinzen verlieren. namentlich trägt zu Preußens un- zufriedenheit der fortdauernde schleswigsche krieg bey (der Waffenstill- stand, über den sowol in deutschland als in dänemark so sehr geschrieen wurde, ist nämlich hier verworfen worden, und Wrangel erhält nun 25.000 mann verstärkung aus Baden, Würtemberg, Bayern und auch aus oester- reich2), welcher die ostsee und folglich den handel jener Provinzen sperrt, sowie auch der durch Blums indiscretion veröffentliche entwurf der sub- 1 im rahmen der grundrechtsdebatte wurde der Zusatzantrag zur Aufhebung der standes- privilegien, dass der Adel selbst aufgehoben sei, in namentlicher Abstimmung mehrheitlich abgelehnt (282 gegen 167 bei 6 enthaltungen und 115 abwesenden Abgeordneten). Andrian stimmte mit der majorität. Allerdings wurde in der zweiten lesung der grundrechte am 6.12.1848 „der Adel als stand abgeschafft.“ vgl. eintrag v. 6.12.1848. 2 Andrian drückt sich hier unklar aus. Am 31.7.1848 – Andrian nahm an der sitzung nicht teil – berichteten die beiden reichsminister Anton v. schmerling und eduard v. Peucker der nationalversammlung über den Abbruch der Waffenstillstandsverhandlungen mit dänemark und die dadurch unvermeidliche Wiederaufnahme der kampfhandlungen. Als vertrauensvotum wurde darauf der Antrag, ohne debatte „unter verdankung der eben gehörten mittheilungen“ zur tagesordnung überzugehen, einstimmig angenommen.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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