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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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Tagebücher150 vermittlung in italien, vielleicht sogar im einvernehmen mit frankreich. dieses scheint durchaus nicht übermäßig kriegslustig, und cavaignac gibt die freundschaftlichsten versicherungen. mittlerweilen rückt radetzky im sturmschritte vor, diesen Abend heißt es, mailand sey genommen. carl Albert hat nun ebenfalls französische intervention angerufen. cavaignac aber soll bloß mediation versprochen, dagegen die Abgesandten von mai- land und venedig abgewiesen haben, da diese sich an sardinien übergeben hätten, folglich nicht mehr selbstständig handeln könnten. das ministerium arbeitet noch immer an seinem Programme und an der ernennung der unterstaatssekretäre, welche, ganz gegen meine Ansicht, entscheidende stimmen im ministerrathe erhalten sollen! Wo wird das hin- führen? heute sind die gesandten ernannt worden, ich weiß nur soviel, daß ich auch darunter bin, aber noch nicht, wohin? zu meinem großen ver- drusse, denn ich habe todesängsten, daß es nach rußland sey. vorgestern kam nämlich der hiesige russische Geschäftsträger Budberg zur Gräfinn Bergen, um sie über mich zu befragen, und erzählte ihr, er habe mit lei- ningen über den nach Petersburg zu schickenden gesandten verhandelt, und da sey herausgekommen, daß nur drey menschen dazu geeignet wären: heinrich gagern, Wallerstein und ich,1 da nun gagern nicht weg kann, so fürchte ich sehr, daß es mich trifft, was mir sowol der schwierigen stellung als deßwegen unangenehm wäre, weil rußland nicht der ort ist, um sich für ein zukünftiges Portefeuille, sey es hier oder in oesterreich, populär zu machen. gestern, als an dem dazu bestimmten tage, wurde von den hiesigen truppen dem reichsverweser feyerlich gehuldigt, dasselbe geschah in den südlichen staaten, wenigstens soviel wir bisher wissen, in Baden, Wür- temberg, nassau, beyden hessen, in Preußen dagegen ist die ordre Peu- kers gar nicht verkündiget worden, weil man eine Weigerung der trup- pen fürchtete. Peuker hat nach Berlin einen Brief zu seiner rechtfertigung geschrieben, welcher, obwol augenscheinlich nicht für die öffentlichkeit bestimmt, dennoch in allen Zeitungen steht, die ganze geschichte dürfte Peukern wahrscheinlich seine stelle kosten. in Braunschweig hat es einen krawall im deutschen sinne gegen den herzog gegeben. heute kam die Amnestiefrage in der Paulskirche zur verhandlung, die schon von Anfang an eine sehr hitzige war. soiron präsidirte, als aber Bren- tano aus Baden den Prinzen von Preußen mit hecker in eine Parallelle [sic] stellte, da erhob sich der furchtbarste scandal, den ich noch erlebt habe. 1 Zum gesandten in st. Petersburg wurde schließlich general Adolf v. Auerswald designiert (vgl. eintrag v. 12.8.1848), er trat den Posten jedoch nicht an. er wurde während des sep- temberaufstands in frankfurt am 18.9.1848 ermordet.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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