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Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
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2. DIFFERENZIERUNGEN VON MUSIZIEREN Musizieren zu Beginn des 20.  Jahrhunderts war durch eine Reihe vorhergegangener ökonomischer, sozialer und technischer Entwicklungen geprägt. So zutreffend diese Aussage auch ist, vernachlässigt sie doch den Blick darauf, dass es ‚das Musizieren‘ bzw. einen relativ homogenen Beruf ‚des Musikers/der Musikerin‘ nicht gab. Musi- zieren war zu diesem Zeitpunkt schon seit Langem ein vielfältiges und divergentes Feld, sodass unterschiedlich konnotierte Formen des Musizierens vielfach gar nicht mehr als dieselbe Tätigkeit wahrgenommen wurden. Ein Bettelmusikant verdiente nicht nur ein Vielfaches weniger als ein Konzertvirtuose, seine Tätigkeit war auch gänzlich anderen Bewertungskategorien und Differenzierungen unterworfen. Eine allgemeine Geschichte des Musizierens läuft daher immer Gefahr, spezifische For- men des Musizierens  – und damit die Perspektiven spezifischer Akteure auf Musi- zieren  – zugunsten einer kohärenten Erzählung in den Vordergrund zu stellen.1 Und schon eine taxative Aufzählung von Musizierformen müsste sich für eine von mehreren Kategorisierungsprinzipien entscheiden: Gab es, wie es Matzke 1927 pos- tulierte, „Profanmusiker“ und „Kirchenmusiker“, „seriöse Musiker“, „Genossen der leichteren Muse“ und „fahrendes Volk“?2 Oder gab es, nach der Unterteilung der Musikergewerkschaft im Austrofaschismus, „Musiker in Jazzkapellen“, „Klavier- spieler“, „Schrammelmusiker und -sänger“, „Zigeunermusik“, „Harmoniemusik“ und „Militärmusik“?3 Sollten Musizierende nach gewerkschaftlicher Perspektive in BerufsmusikerInnen und AmateurInnen geteilt werden oder nach musikästhetischer Perspektive in KünstlerInnen und Nicht- KünstlerInnen? Die bisherige wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Musizieren in histori- scher Perspektive hat dazu tendiert, sich auf jeweils bestimmte Formen des Musi- zierens oder auf bestimmte musikalische Genres zu konzentrieren. Oftmals wurden diese Formen oder Genres  – explizit oder implizit  – als ‚das Musizieren‘ einer Periode oder einer Gesellschaft an sich präsentiert. In der musikwissenschaftlichen Rezeption etwa ist der ‚ästhetische Wert‘ von Musik ein zentrales Kriterium für die Entscheidung, welche Formen und Genres untersuchenswert sind und welche nicht.4 Diese Kategorisierung scheint dermaßen legitim und selbstverständlich zu 1 Wadauer, Der Arbeit nachgehen, 27 f. 2 Matzke, Musikökonomik, 40. 3 Der Österreichische Musiker (1935), Nr.  2, 1 f., hier 2. 4 „Der mehr stillschweigende als explizite Konsens über die kunstideologischen (statt erkenntnistheoretischen) Voraussetzungen des Fachs führte ebenso stillschweigend zu
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Über die Produktion von Tönen Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Titel
Über die Produktion von Tönen
Untertitel
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Autor
Georg Schinko
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20802-0
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
310
Schlagwörter
Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
Kategorie
Kunst und Kultur
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