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Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
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wohlwollender Berichte in der Presse auf eine eher geringe Schlagkraft und Legiti- mation schließen. Die Organisation wurde 1921 gegründet, 1926 jedoch bereits wie- der aufgelöst bzw. in den Reichsverband der Straßenmusikanten eingegliedert, der nahezu keine Quellen über seine Tätigkeit hinterlassen hat.206 Betrachtet man die Ordnungskriterien, die der Vertretung von Musizierenden durch Organisationen zugrunde lagen, so werden bestimmte Kategorisierungen sichtbar. Ein zentrales Differenzierungsmerkmal war die Erwerbsmäßigkeit des Musizierens. Nicht erwerbsmäßig zu musizieren konnte trotzdem beinhalten, immer wieder für die oft erwähnten „paar Schillinge“, die VereinsmusikerInnen zugesteckt wurden, zu spielen.207 Wichtig war vor allem das Hauptmotiv für das Musizieren: Geld oder Idealismus? Damit war die Aufteilung der Vertretung erwerbsmäßig Musizierender (Gewerkschaften, Krüppelmusikanten) und nicht erwerbsmäßig Musizierender (Nichtberufsmusikerverbände, Arbeitermusikvereine) weitgehend geregelt. Die Versuche des Musikerringes, auch die Land- und VolksmusikerInnen als Mitglieder zu gewinnen, sprechen gerade wegen ihres Scheiterns für die Zentra- lität dieses Differenzierungsprinzips. Diese Regelung der Vertretung wurde erweitert durch die Differenzierung zwischen Musizieren auf dem Lande und Musizieren in der Stadt. Mitglieder der Nichtbe- rufsmusikerverbände musizierten, auch wenn es nicht explizit so formuliert wurde, auf dem Land, die von anderen Interessenvertretungen in der Stadt. Nimmt man die Organisationsstruktur als Hinweis auf tatsächlich bestehende Strukturen, so könnte man daraus schließen, dass sich das Musizieren auf dem Land um einiges homogener gestaltete als das Musizieren in der Stadt, wenn auch das Musizieren umherziehender MusikantInnen auf dem Land in dieser Analogie mangels Vertre- tung nicht berücksichtigt wurde. Was nicht oder nur selten als Differenzierungskriterium von Organisationen heran- gezogen wurde, waren vor allem Aspekte, die auf das Musizieren selbst (und nicht auf Rahmenbedingungen wie Auftrittsort oder Entgelt) abzielten. So wurde nicht nach dem gespielten Musikprogramm bzw. dessen Zugehörigkeit zu einem Genre unterschieden. Die Vielfalt der Unterorganisationen des Musikerverbandes zeugt davon ebenso wie die bunte Mischung aus Singen, Gymnastik, Zauberei und Tanz Denkschrift des Verbandes der Musiklizenzinhaber. 206 Illustriertes Wiener Extrablatt (1926), 20.  April, 7. 207 Dieser Unterschied zwischen Entgeltlichkeit und Erwerbsmäßigkeit wurde anhand der Durchführung der Musikerverordnung programmatisch etwa von der BH Bludenz festge- halten (Vorarlberger Landesarchiv, Bezirkshauptmannschaft Bludenz I, II-1934/Zl.  2.348, Bezirkshauptmannschaft Bludenz, Kapellmeister- und Musikerverordnung, Beschwerden über deren Durchführung, 29.  November 1934). Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO. KG, WIEN KÖLN WEIMAR Differenzierungen von Musizieren62
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Über die Produktion von Tönen Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Titel
Über die Produktion von Tönen
Untertitel
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Autor
Georg Schinko
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20802-0
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
310
Schlagwörter
Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
Kategorie
Kunst und Kultur
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