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Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
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dargestellt wurde. Aufschlussreich ist auch die verschwindend geringe Zahl an Musizierenden ohne festen Wohnort  – nur acht an der Zahl.218 Damit wird deutlich, dass etwa umherziehende BettelmusikantInnen, die ja durchaus ihren Haupterwerb darin finden konnten, in der Volkszählung nicht aufgeführt wurden. Ihr Musizieren entsprach anscheinend nicht den impliziten Kriterien des Berufes  – sei es, dass die Befragten andere Berufe nannten, sei es, dass die VolkszählerInnen entsprechende Antworten ausschlossen. Problematisch für meine Untersuchung ist auch die Zusam- menfassung von MusikerInnen, MusiklehrerInnen und KapellmeisterInnen in einer Kategorie. So verhindert diese etwa die Interpretation der unterschiedlich hohen Arbeitslosenquote von männlichen (ca.  50  Prozent) und weiblichen Musizierenden (ca. elf Prozent),219 da unklar bleibt, ob dieses Resultat nicht etwa darauf zurückzu- führen ist, dass der überwiegende Teil der weiblichen Musizierenden der Gruppe der Musiklehrerinnen zuzurechnen ist, während der Großteil der männlichen Musi- zierenden als Musiker in die Kategorie eingeht. Zahlen über Musizierende generierte auch die Musiker- und Kapellmeisterver- ordnung von 1934. Die notwendige Legitimation von Musizierenden durch Berech- tigungsscheine ging einher mit ihrer Mitgliedschaft im Musikerring. Dies galt  – im Gegensatz zur Volkszählung  – mit einigen Ausnahmen für alle in irgendeiner Hin- sicht erwerbsmäßig Musizierenden, nicht nur für jene, die Musizieren als Beruf oder Haupttätigkeit betrieben. Die Mitgliederzahl des Musikerringes wurde 1935 mit 15.000 angegeben 220  – immer noch wenig im Vergleich mit der oben angeführten Mitgliederzahl der Nichtberufsmusikerverbände. Es handelt sich hier also weniger um eine Darstellung aller 1935 erwerbsmäßig Musizierenden, sondern vielmehr um einen Indikator für die Durchsetzungskraft der vom Musikerring eingenommenen Perspektive, der zufolge der Großteil der NichtberufsmusikerInnen erwerbsmäßig tätig und damit zur Mitgliedschaft im Musikerring verpflichtet war.  1935 war der Konflikt zwischen Musikerring und Reichsverband über die (Nicht-)Einbeziehung der Land- und VolksmusikerInnen in das System der Berechtigungsscheine in vollem Gange. Wie etwa Zwittkovits für das Burgenland beschreibt, war es vielen erwerbsmäßig tätigen LandmusikerInnen möglich, auch ohne Berechtigungsschein und Mitgliedschaft in der Gewerkschaft zu musizieren: 218 Bundesamt für Statistik (Hg.), Ergebnisse. Bundesstaat Tabellenheft, 314. 219 Ebd., 314. 220 Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Unterricht, Musik in genere, 1935, Zl.  35.074, Ring der ausübenden Musiker Österreichs/Gewerkschaftsbund der österreichischen Arbeiter und Angestellten/Gewerkschaft der Musiker, Vorschläge für den Wiederaufbau des österreichischen Theater- und Musiklebens durch Schaffung eines gerechten Ausgleiches zwischen den Interessen der lebenden und mechanischen Musik. Differenzierungen und Konflikte 1918 – 1938 65
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Über die Produktion von Tönen Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Titel
Über die Produktion von Tönen
Untertitel
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Autor
Georg Schinko
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20802-0
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
310
Schlagwörter
Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
Kategorie
Kunst und Kultur
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