Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kunst und Kultur
Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Seite - 75 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 75 - in Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938

Bild der Seite - 75 -

Bild der Seite - 75 - in Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938

Text der Seite - 75 -

Der Begriff der lebensgeschichtlichen Erzählungen bezeichnet ein weites Feld von Schreib- und Erzählformen, in denen jemand sein/ihr eigenes Leben oder Teile davon zum Thema der Erzählung macht. Lebensgeschichtliche Erzählungen können nicht nur Autobiografien sein, sondern auch Tagebücher, Chroniken, Bewerbungs- schreiben, Interviews etc. Der Begriff ist weitgehend deckungsgleich mit jenem der Ego- Dokumente, welcher allerdings u. a. aufgrund seiner problematischen Bezeich- nung derzeit nur eingeschränkt verwendet wird.3 In diesen lebensgeschichtlichen Erzählungen wurden nicht vorrangig die offi- ziellen Perspektiven von Organisationen wie Staat oder Gewerkschaften auf Musi- zieren dargestellt (wenn sie auch nicht von diesen unabhängig waren), sondern vor allem die Perspektiven jener, die innerhalb und außerhalb dieser Organisationen musizierten. Um möglichst viele Perspektiven einzubeziehen, wurden nicht nur Autobiografien im engeren Sinne bzw. autobiografische Textformen 4 verwendet, sondern alle Arten von Erzählungen, die in irgendeiner Weise die Person des/der Erzählenden zum Thema der Erzählung machten, sei es in Autobiografien, Memoi- ren, Tagebüchern oder Interviews (zur Auswahl der Erzählungen siehe Kapitel 3.3). Diese (im Vergleich zur ausschließlichen Verwendung von Autobiografien) heterogene Auswahl erschwert allgemeine Aussagen über den Kontext der Quel- lenproduktion, ermöglicht dafür aber nicht nur die Ausweitung der Perspektiven,5 sondern auch ein Verständnis der Erzählform als eine von mehreren relevanten Eigenschaften einer Position. Natürlich waren auch in lebensgeschichtlichen Erzählungen nicht alle Perspektiven gleichermaßen vertreten, wie etwas weiter unten ausgeführt wird. Während das Verfassen der eigenen Memoiren für populäre und/oder künstlerisch tätige Musizierende fast schon eine Selbstverständlichkeit war, sind lebensgeschichtliche Erzählungen von BettelmusikantInnen schwer zu finden. Dennoch bringt die Verwendung von lebensgeschichtlichen Erzählungen gegenüber der ausschließlichen Fokussierung auf die oben angeführten Quel- len eine Erweiterung des Verständnisses der unterschiedlichen Perspektiven auf Musizieren mit sich. 3 von Greyerz, Ego- Documents, 277 ff. 4 Vgl. Jancke, Texte. 5 Vgl. James Amelang über die Kategorie der Ego- Dokumente: „they can address the central dilemma posed by the literary history of autobiography: the disproportion between so much sophisticated analysis of so few texts.“ (Amelang, Autobiography, 69). Vgl. auch Schulze, Ego- Dokumente, 25 f.; Ulbrich u. a., Selbstzeugnis, 1. Lebensgeschichtliche Erzählungen als historische Quelle 75
zurück zum  Buch Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938"
Über die Produktion von Tönen Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Titel
Über die Produktion von Tönen
Untertitel
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Autor
Georg Schinko
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20802-0
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
310
Schlagwörter
Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
Kategorie
Kunst und Kultur
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Über die Produktion von Tönen