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Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
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sondern um ästhetische Konkurrenz: Wer war besser geeignet für diese oder jene Opernrolle, wer konnte diesen oder jenen Komponisten am besten interpretieren? Die Beschreibung von Konkurrenz stellte  – ebenso wie das Nennen von musikalischen Vorbildern und das Beschreiben persönlichen Kennenlernens von Berühmtheiten  – einen Bezug zu anderen anerkannten KünstlerInnen wie auch zu als künstlerisch wahrgenommenen Rollen und KomponistInnen her und verstärkte den Anspruch, im selben Kontext wie diese wahrgenommen zu werden. Gleichzeitig wurde damit ein Milieu konstruiert, in dem musikalisches Können und individuelle Weiterent- wicklung wichtig waren: Wenige Zeit später bekam ich die erste wirklich hübsche Partie: die Anna in den ‚Lustigen Weibern‘.  […] Ich lernte mit Feuereifer, war mir doch versprochen worden, daß ich am Sonntag nachmittag singen dürfe.  […] Mein Rollenhunger war geweckt, seit mich zum erstenmal freundlich gemeinter Applaus belohnt hatte.39 Ebenso wurden musikalische Fähigkeiten und deren Fehlen angesprochen: Die Erwähnung eigener Fähigkeiten, der Vergleich mit anderen MusikerInnen und die Beurteilung anderer MusikerInnen. Die Bandbreite der Urteile konnte von der schlichten Aussage „ein guter/schlechter Musiker“ bis hin zu einer elaborier- ten Huldigung der Musiziertechnik und Herangehensweise ans Musizieren, die eine Person kennzeichneten, reichen. Wichtig war das Vorhandensein einer Hier- archie von Leistungen und Personen, in die man sich selbst und andere einordnen konnte. Dieser Bezug fehlte bei sich negativ auf Kunst beziehenden Erzählungen weitgehend. Hier wurden weder die eigenen Fähigkeiten thematisiert noch andere MusikerInnen beurteilt. Mit dem fehlenden Bezug auf den Aspekt des Könnens positionierten sich diese Musizierenden als solche, für die die Qualität von Musik keine Bedeutung hatte. Der Mangel an Hierarchisierung verwies letztlich auf die nur untergeordnete Bedeutung von Musik im Leben dieser ErzählerInnen,  – denn Hierarchisierung, Kategorisierung und Beurteilung sind Prozesse, die die Relevanz des Beurteilten kennzeichnen. Dieser Mangel wird aber auch klarer, wenn man die Bedingungen des Musizierens in vielen dieser Erzählungen betrachtet: Es ging viel- fach nicht darum, wie, sondern dass überhaupt musiziert wurde. Im Gegensatz zu den Künstlererzählungen konnte für die nicht- künstlerisch Musizierenden bereits das Nichtvorhandensein von Auftrittsgelegenheiten, Mitmusizierenden oder Instru- menten zum Hindernis werden. Welche Art von Musik gespielt wurde, spielte ebenfalls eine Rolle bei der Kon- struktion von Kunst. Dass die dazugehörigen Modalitäten im Vergleich zu anderen 39 Lehmann, Anfang, 100, 102. Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO. KG, WIEN KÖLN WEIMAR Musizieren als hohe Kunst110
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Über die Produktion von Tönen Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Titel
Über die Produktion von Tönen
Untertitel
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Autor
Georg Schinko
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20802-0
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
310
Schlagwörter
Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
Kategorie
Kunst und Kultur
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