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Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
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wie die musikalische Ausbildung in Knabenhorten) im 19.  Jahrhundert noch eine Möglichkeit gewesen, eine vergleichsweise gute musikalische Stelle zu erlangen, so stellte sie in der Zwischenkriegszeit  – auch aufgrund des Entstehens vieler alternati- ver Ausbildungsformen  – nur noch eine Option für Jugendliche aus armen Familien dar, mit wenig Aussicht, damit ein ertragreiches Einkommen zu finden. Von Anfang an als Ausbildungsstätte für amateurhaftes Musizieren gedacht waren die Musik- und Singschulen. Musik- und Singschulen waren im 19.  Jahrhundert private Einrichtungen zur Ausbildung von AmateurInnen (im Gegensatz zur künst- lerischen Ausbildung an den staatlich finanzierten Konservatorien). Zu Beginn des 20.  Jahrhunderts erhielten sie vor allem durch die Jugendmusikbewegung neue Impulse wie auch veränderte Aufgaben. In Abgrenzung zu den Konservatorien und Akademien sollten die Musikschulen nun dem ‚Volk‘ Musizieren beibringen.51 In Österreich fand diese Entwicklung etwa zu Beginn der 1930er- Jahre statt.52 Exemplarisch dargestellt wie auch politisch aufgeladen wurden die unterschiedlichen Zielsetzungen der Aus- bildungseinrichtungen, wenn etwa der Zentralverband der Arbeiter- Musik- Vereine 1928 eine Arbeitermusikschule gründete. Ziel war „die kulturelle Höherentwicklung der weitesten Schichten des Volkes, nicht Erzielung von Spitzenleistungen“  – expli- zit auch als Gegenentwurf zu den „bürgerlichen Lehranstalten“.53 Eine breite Vielfalt von Ausbildungen konnte hingegen unter dem Begriff des musikalischen Privatunterrichts zusammengefasst werden. Berühmte MusikerInnen, pädagogisch und musikalisch über einen längeren Zeitraum ausgebildete Musi- zierende und auch AmateurInnen gaben auf vielfältige Art und Weise Unterricht. Privat unterricht fand auch im Musikverein, in Organisationen der Jugendbewegungen oder in der Familie  – mit sehr unterschiedlicher Qualität  – statt. Bereits im 18.  Jahr- hundert waren sowohl die Nachfrage als auch das Angebot an PrivatlehrerInnen für den Musikunterricht gestiegen,54 und der Privatunterricht blieb auch in der öster- reichischen Zwischenkriegszeit eine gängige Methode für viele Musizierende, das Musizieren zu erlernen. Als eine von wenigen Möglichkeiten der Berufsausübung für bürgerliche Frauen fanden entsprechend viele weibliche Lehrerinnen Zugang zur Tätigkeit des Unterrichtens.55 Nicht zuletzt dieses Eindringen von Frauen in die musikalische Sphäre, aber auch die große Schwankung der Qualität des Privat- unterrichts, gaben Julius Flesch Anlass zur Kritik: 51 Mehlig/Abel- Struth, Musikschule, 1610 f. 52 Dies., 1613. 53 Die Volksmusik (1931), Nr.  5/6/7, 1. 54 Heesch, Musikausbildung, 900. 55 Lehmann- Wermser u. a., Ausbildungsstätten, 349. Sich schöpferisch entwickeln oder handwerkliche Fertigkeiten lernen 113
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Über die Produktion von Tönen Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Titel
Über die Produktion von Tönen
Untertitel
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Autor
Georg Schinko
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20802-0
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
310
Schlagwörter
Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
Kategorie
Kunst und Kultur
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