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Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
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als AusbildnerInnen anerkannt zu werden.62 1926 wurde mit der Einrichtung der „Österreichischen Musiklehrerschaft“ eine Vertretungsorganisation der Musikleh- rerInnen gesetzlich verankert. Damit wurden sowohl die Selbstverwaltungsrechte der MusiklehrerInnen gestärkt als auch formale Qualifikationen für die in dieser Organisation tätigen MusiklehrerInnen vorgeschrieben.63 Die Beschreibung der musikalischen Ausbildung nahm eine wichtige Rolle ein, um sich zur zentralen Referenz der Kunst zu positionieren. Wichtig war dabei nicht nur, ob eine Ausbildung absolviert wurde (fast keine/r der von mir untersuchten Erzählenden war AutodidaktIn 64) und welcher Art sie war, sondern vor allem auch, wie und in welchem Ausmaß sie thematisiert wurde. Die folgenden Beschreibungen sollen anhand ausgewählter Modalitäten (siehe Abbildung 15) zeigen, in welcher Art und Weise Erzählungen über musikalische Ausbildungen für die Positionierung in Bezug auf Kunst maßgeblich waren. Für KünstlerInnen war die musikalische Ausbildung sehr wichtig: Es wurden mehr als neun Seiten über Ausbildung geschrieben 65 und mehr als vier verschie- dene Ausbildungen absolviert. Der Prozess, in dem Musizieren erlernt wurde, hatte große Bedeutung für sie, was Beschreibungen des Charakters der Lehrperson, der Fähigkeiten der Lehrperson und des Erfolges der Ausbildung ebenso zeigen wie die Erwähnung von freudigen Erfahrungen oder Mühsal in der Ausbildung, des Zwan- ges zur Ausbildung oder des Strebens nach einer Ausbildung. Ein Beispiel für die Wichtigkeit von Ausbildung war etwa die dramatisch und ausführlich beschriebene Suche Lotte Lehmanns nach der „richtigen“ Ausbildung, die ihr das Künstlerdasein ermöglichen würde.66 Hier zeigen sich Unterschiede zu klassischen Erzählungen von KünstlerInnen in anderen Tätigkeitsfeldern, die sich über ursprüngliche Naivität bzw. über spontane Genialität zu definieren suchten.67 Es galt hier nicht, was Nathalie 62 Vgl. dazu Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Unterricht, Prüfungs- kommission Musik, 1935, Zl.  37.380, Prüfungsvorschrift für das Lehramt der Musik. 63 Bundesgesetz vom 28.  Juli 1926, BGBl. Nr.  207, betreffend die Errichtung der Vereinigung „Österreichische Musiklehrerschaft“. 64 „Die Teilnahme des Publikums an privatem Musikunterricht kann kaum lebhafter sein, als sie sich gegenwärtig zeigt. Selbst die minderbemittelten Klassen haben den Wunsch und das Bestreben, ihre Kinder oder zum mindesten eines davon musikalisch unterweisen zu lassen.“ (Bekker, Musikleben, 60). 65 In den allermeisten Erzählungen finden sich zwischen einer und neun Seiten, auf denen musikalische Ausbildungen thematisiert werden. Nur vier Erzählungen beschreiben Ausbil- dung auf mehr als neun Seiten, am meisten die Erzählung von Lotte Lehmann, in der dieses Thema auf 28 Seiten beschrieben wird. 66 Lehmann, Anfang, 41 – 81. 67 Zembylas, Kunst, 107 f. Sich schöpferisch entwickeln oder handwerkliche Fertigkeiten lernen 115
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Über die Produktion von Tönen Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Titel
Über die Produktion von Tönen
Untertitel
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Autor
Georg Schinko
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20802-0
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
310
Schlagwörter
Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
Kategorie
Kunst und Kultur
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