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Die Passagierschifffahrt hat in Österreich in erster Linie
eine touristische Funktion, einerseits die Linienschiffe für
Tagesausflügler, andererseits die Flusskreuzschifffahrt auf
der Donau als eigener, wachsender Tourismuszweig. Im Jahr
2018 wurden 465.000 Flusskreuzfahrtpassagiere registriert,
eine Steigerung von 3,3 % im Vergleich zum Jahr davor
(Viadonau 2019). Innerhalb von 10 Jahren hat sich somit die
Passagierzahl der Flusskreuzschifffahrt mehr als verdoppelt,
im Jahr 2008 waren auf der Donau rund 198.000 Passagiere
unterwegs (Viadonau 2009).
Radverkehrsnetz
Insgesamt stehen in Österreich rund 14.000 km Radwegenetz
(BMVIT 2013) zur Verfügung. Neben der Alltagsmobilität
sind die Radwege ein wichtiger Bestandteil für Freizeitmobi-
lität bzw. Vor-Ort-Mobilität in den Destinationen. Hierzu ist
auch das Mountainbikenetz als Teil des Radwegenetzes mit
zu betrachten, welches jedoch im Wesentlichen für Freizeit-
aktivitäten genutzt wird (s. Kap. 7).
Darüber hinaus gibt es nationale und internationale Rad-
routen, wie z. B. den Donauradweg als wesentliche touris-
tische Produkte mit bspw. bis zu 144.000 Radfahrern pro
Jahr in der Wachau oder rund 430.000 Radfahrern östlich
von Wien (BMVIT 2013). Insgesamt führen durch Österreich
auch 4 Eurovelo-Routen (s. auch Abschn. 7.3.2), das sind in-
ternationale Radrouten, die sowohl zur An- und Abreise und
Vor-Ort-Mobilität als auch zur Ausübung von touristischen
Freizeit- und Urlaubsaktivitäten mit dem Fahrrad genutzt
werden. Letztere werden im Kap. 7 näher betrachtet.
Fußgänger- und Wandernetz
Fußwege und Gehsteige sind ein wesentlicher Bestandteil des
Verkehrsnetzes, gleichermaßen für die einheimische Bevöl- kerung, aber auch für Gäste einer Tourismusdestination. Seit
den 1960er-Jahren wurden in Ortszentren Fußgängerzonen ge-
schaffen, die u. a. für Aufenthaltsqualität und somit Attraktivität
von Städten und touristischen Zentren sorgen (Sabitzer 2011).
Als wichtiger Teil des österreichischen Tourismus kann
zudem das Wandernetz angesehen werden. Wie beim Fahr-
radwegenetz mischt sich vor allem bei Fernwanderwegen die
Nutzung zur An- und Abreise mit der touristischen Aktivität,
welche im Kap. 7 behandelt wird.
3.1.2 Tourismusmobilität in Österreich
Mobilitätsanforderungen von Touristinnen
und Touristen
Für die Mobilität der Touristinnen und Touristen ist die Un-
terscheidung folgender unterschiedlicher Wege, die die Gäste
zu bewältigen haben, notwendig: (a) An- und Abreise und (b)
Mobilität vor Ort.
Zudem ist es wichtig, die Muster der touristischen Mobi-
lität (Lew und McKercher 2002; Flognfeldt 2005; Prideaux
2009) zu berücksichtigen (Abb. 3.4):
1) Die An- und Abreise erfolgt direkt zur bzw. von einer
einzelnen Zieldestination. Mobilität vor Ort erfolgt aus-
schließlich innerhalb der Zieldestination (A1). Hierbei
unterscheiden sich die Bedürfnisse von Urlaubs- und Ge-
schäftsreisenden, wobei Erstere teilweise spezielle touris-
tische Ziele (Resorts) anfahren, während Letztere eher zu
Zentren mit regionalen und administrativen Serviceein-
richtungen reisen.
2) Während der An- oder Abreise zu bzw. von einer Ziel-
destination (A2) werden mehrere Zwischenziele (B2 bis
Abb. 3.4 Verschiedene
Reisemuster zwischen Start- und
Zieldestination. (Eigene Über-
setzung nach Prideaux 2009,
S. 104, adaptiert nach Lue et al.
1993, S. 294; Nachdruck aus
Lue et al. 1993, mit Genehmi-
gung von Elsevier)
3 Mobilität, Transport und Erreichbarkeit von Destinationen und Einrichtungen 53
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Buch Tourismus und Klimawandel"
Tourismus und Klimawandel
- Titel
- Tourismus und Klimawandel
- Autoren
- Ulrike Pröbstl-Haider
- Dagmar Lund-Durlacher
- Marc Olefs
- Franz Prettenthaler
- Verlag
- Springer Spektrum
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-61522-5
- Abmessungen
- 21.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 263