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verursachen und beim Startvorgang für Leistungsspitzen
verantwortlich sind (WIFI 2002). Durch die Umstellung auf
Induktionstechnologie kann viel Strom eingespart werden.
Weitere Einsparungen sind durch gezielte Schulung des Per-
sonals (z. b. Motivation und Aufklärung), gezielten Geräte-
einsatz, möglichst wenig Stand-by-Betrieb und den Einsatz
von energieeffizienten Geräten möglich (WIFI 2002). Ge-
schirrspüler und Kühlanlagen haben ebenfalls einen hohen
Energiebedarf. Geschirrspüler an eine Warmwasserleitung
anzuschließen sowie regelmäßige Wartung der Kühlanlagen,
Ausnutzen der Volumina sowie richtige Temperatureinstel-
lung sind weitere Einsparmaßnahmen. Durch Abwärmenut-
zung von Kühlanlagen und Küchengeräten zur Warmwasser-
erwärmung sind weitere Energieeinsparungen realisierbar.
Einsparmöglichkeiten bieten auch Lüftungsanlagen in Kü-
che und Gasträumen durch optimale Dimensionierung bzw.
effizienten Einsatz (richtige Temperatur- und Luftmengen-
wahl, regelmäßige Wartung und Verwendung eines Wärme-
tauschers; WIFI 2002).
Wie die DEHOGA (2016) vorrechnet, haben viele Maß-
nahmen Amortisierungszeiträume, die bei nur wenigen
Monaten liegen. Andere Maßnahmen, wie die Einstellung
idealer Kühltemperaturen, die nächtliche Abschaltung von
Eismaschinen oder die korrekte Standortwahl für Kühl- und
Gefriergeräte, sind sogar kostenfrei. Mindestens 30 % der
Energie können in der Gastronomie durchschnittlich ein-
gespart werden, sofern alle Maßnahmen mit Amortisierungs-
zeiträumen von bis zu drei Jahren durchgeführt werden (DE-
HOGA 2016). Bei Einzelmaßnahmen, wie der Anschaffung
effizienter Kühlgeräte, rechnet die Austrian Energy Agency
(2018) sogar mit Einsparungen von bis zu 50 %.4
5.4.3 Handlungsfeld Präsentation von Speisen
In der Gastronomie können viele Strategien helfen, be-
stimmte Gerichte stärker zu vermarkten und Abfälle zu ver-
meiden. Restaurants können beispielsweise ihren Gästen
klimaschonende Gerichte ans Herz legen, indem sie diese
als Tagesgerichte hervorheben oder durch das Personal emp-
fehlen lassen. Empfehlungen können sich dabei an allgemei-
nen Qualitätsmerkmalen orientieren, also der Verwendung
lokaler Zutaten oder geschmacklichen Eigenschaften. Eine
Voraussetzung für solche Strategien ist es, Servicepersonal
auch hinsichtlich der Umwelteigenschaften verschiedener
Lebensmittel einzuweisen. Gerichte mit einem hohen Anteil
lokaler oder nachhaltig produzierter Lebensmittel können
auch mit einem Qualitätssiegel in der Karte hervorgeho-
4 Informationen zu besonders effizienten Geräten finden sich z. B.
auf der Seite www.b2b.topprodukte.at. Im Jahr 2018 konnten Gastro-
nomie- und Beherbergungsbetriebe auch am Klimaschutzwettbewerb
„ClimaHost“ teilnehmen (www.climahost.eu). ben werden. Eine Studie von Visschers und Siegrist (2015)
zeigte etwa, dass ein „Klimafreundliche-Wahl“-Hinweis in
der Speisekarte die Wahl solcher Gerichte um 10 % erhöhte
(Abschn. 5.4.5).
In der Gastronomie werden Lebensmittel insbesondere
dort verschwendet, wo Büffets angeboten werden. Es emp-
fiehlt sich daher, Büffets nach bestimmten Aspekten aus-
zurichten. Dazu gehört, Gästen kleinere Teller anzubieten,
um einer Überladung und damit Tellerresten vorzubeugen.
Die Verwendung von kleineren und flacheren Gebinden am
Büffet erlaubt eine bedarfsorientierte Wiederauffüllung mit
weniger Lebensmitteln bei permanentem umfassenden An-
gebot und gleichzeitiger Vermeidung von Abfällen. Zu Le-
bensmittelabfallvermeidungsmaßnahmen im Büffetbereich
zählen auch die klare Kennzeichnung der Speisen und der
Verzicht auf essbare Dekoration. Wo möglich kann durch
Frontcooking ebenfalls besser auf den tatsächlichen Bedarf
reagiert und eine Überproduktion an Speisen vermieden
werden. Portionsgrößen wählbar zu machen bzw. Gästen an-
zubieten, nichtkonsumiertes Essen mit nach Hause zu neh-
men, sind ebenfalls effektive Maßnahmen zur Vermeidung
von Tellerresten. Dazu können beispielsweise Behälter aus
Papier oder Kunststoff verwendet werden (nicht aus Alu-
minium, das sehr energieintensiv produziert werden muss),
wobei allgemeingültige Hygienevorschriften zu berück-
sichtigen sind (Gössling 2010; Martin-Rios et al. 2018).5
Sofern relevant, ist eine Bezahlung nach Gewicht statt nach
Portionsgröße ebenfalls eine Möglichkeit, das Aufkommen
an Tellerabfällen bereits am Büffet zu reduzieren. Ein wei-
terer klimarelevanter Aspekt ist vegetarische Alternativen
in besserer Erreichbarkeit anzubieten und so den Fleisch-
konsum zu reduzieren.
5.4.4 Handlungsfeld Abfallmanagement
Die „Hierarchie der Lebensmittelabfälle“ (Papargyropoulou
et al. 2014) zeigt Möglichkeiten des Abfallmanagements
durch Vermeidung, Wiederverwendung, Recycling und an-
dere Rückgewinnungsmaßnahmen auf. Die Entsorgung bleibt
dabei der letzte Ausweg. Die beste Lösung besteht darin,
Lebensmittelabfälle gar nicht erst entstehen zu lassen. Eine
wichtige Maßnahme zur Identifizierung von Reduktions-
potenzialen ist das Messen der Abfallmengen. Die Initiative
United Against Waste6 stellt beispielsweise Onlineinstru-
mente zur Erfassung der Lebensmittelabfälle bereit. Durch
die Erfassung lässt sich feststellen, wie viel, welche Art und
wo genau Abfall anfällt. Mit diesen Informationen können
Ursachen analysiert und Abfälle vermieden werden. Uni-
5 Eine erfolgreiche Initiative in Österreich zur Vermeidung von Lebens-
mittelabfällen am Büffet ist die Tafelbox (https://tafelbox.at/).
6 http://united-against-waste.at/erheben/abf/.
Allgemeine Komponenten des touristischen
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Buch Tourismus und Klimawandel"
Tourismus und Klimawandel
- Titel
- Tourismus und Klimawandel
- Autoren
- Ulrike Pröbstl-Haider
- Dagmar Lund-Durlacher
- Marc Olefs
- Franz Prettenthaler
- Verlag
- Springer Spektrum
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-61522-5
- Abmessungen
- 21.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 263