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Tragsessel in europäischen Herrschaftszentren - Vom Spätmittelalter bis Anfang des 18. Jahrhunderts
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10 Mario Döberl – Alejandro López Álvarez gelehrten Abhandlung, die mit einem für seine Zeit überraschend modern anmutenden Anmerkungsapparat und zahlreichen Illustrationen aufwartet, den Plan, eine umfassende Geschichte von Tragevehikeln von der Antike bis in die Gegenwart zu verfassen. Sein Interesse ging dabei weit über den europäischen Kontinent hinaus und reichte bis nach Amerika, Asien und Afrika. Er stellte in seinem Werk nicht nur verschiedenste Erfindun- gen seiner Zeit vor – beispielsweise Tragsessel, die sich auch zum Stufensteigen eigneten, ohne dass die darin transportierte Person in Schieflage geriet –, sondern widmete sich auch verschiedenen zeitgenössischen Verordnungen, die den Gebrauch von öffentlichen Miettragsesseln regelten. Zwar ist Schramms Werk als Produkt seiner Zeit heute nur noch von eingeschränktem praktischem Nutzen für die Wissenschaft, es stellt aber dennoch ein erstaunliches frühes Zeugnis der theoretischen Beschäftigung mit Tragevehikeln dar. Bedauerlicherweise fand der deutsche Gelehrte für lange Zeit keine Nachfolger, die sein Werk in ähnlich umfassender Weise aktualisiert und vertieft hätten. Erst der aus Straßburg stammende, später in München tätige und historisch gebildete Wagenbauer Johann Chris- tian Ginzrot setzte sich im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts wieder in vergleichbarer Intensität mit der Geschichte von Tragsesseln und Sänften auseinander.3 Vorbildwirkung hatte Schramm für spätere Autoren – wie etwa Ginzrot – darin, dass er ganz unterschiedliche Vehikeltypen, die auch verschiedene Anwendungsgebiete hatten, gemeinsam behandelte und teilweise auch miteinander vermengte, nämlich einerseits Tragsessel, die häufig auch als „Porte-Chaisen“ bezeichnet wurden, und andererseits Sänf- ten.4 Während es sich bei Tragsesseln um vorwiegend im urbanen Bereich verwendete, von Menschen beförderte Transportmittel für eine einzige Person handelte, wurden die größeren Sänften, die anders als Tragsessel gestaltet waren und meist auch zwei Personen Platz boten, in der Regel von Maultieren oder Pferden getragen und hauptsächlich auf Reisen eingesetzt, und dies bereits über weite Strecken des Mittelalters hin. An den Fürstenhöfen waren auch unterschiedliche Marstallabteilungen und Dienersparten für diese Transportmittel zuständig. Die erwähnte Vermischung liegt unter anderem auch darin begründet, dass damals allein in Teilen des süddeutschen Sprachraums – etwa in 3 Johann Christian Ginzrot, Die Wagen und Fahrwerke der Griechen und Römer und anderer alten Völker nebst der Bespannung, Zäumung und Verzierung ihrer Zug-, Reit- und Last-Thiere, 2 Bde. (München 1817, Nachdruck Hildesheim/New York 1975), Bd. 2, S. 254–291, Taf. LXV– LXVII; Johann Christian Ginzrot, Die Wagen und Fahrwerke der verschiedenen Voelker des Mittelalters und der Kutschen-Bau neuester Zeiten nebst der Bespannung, Zäumung und Verzie- rung ihrer Zug-, Reit- und Last-Thiere, 2 Bde. (München 1830, Nachdruck Hildesheim/New York 1979), Bd. 1, S. 132–148, Bd. 2, Taf. XXII, CXLVII. 4 Bereits wenige Jahre nach dem Erscheinen von Schramms Werk wurden auch im einflussreichen Zedler’schen Universallexikon beide Vehikeltypen unter dem Eintrag „Sänfte, Tragsessel“ abgehan- delt. Johann Heinrich Zedler, Universal-Lexicon, Bd. 33 (Leipzig/Halle 1742), Sp. 477. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Tragsessel in europäischen Herrschaftszentren Vom Spätmittelalter bis Anfang des 18. Jahrhunderts
Titel
Tragsessel in europäischen Herrschaftszentren
Untertitel
Vom Spätmittelalter bis Anfang des 18. Jahrhunderts
Autor
Mario Döberl
Herausgeber
Alejandro López Álvarez
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20966-9
Abmessungen
17.5 x 24.7 cm
Seiten
432
Kategorien
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