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Transdifferenz und Transkulturalität - Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
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Ernst Seibert142 psychoanalytische Modell von Freud wird bei Salten von einer Dreiteilung der Per- son auf eine Zweiteilung reduziert, dem Ich steht nur das Es gegenüber. Es wäre zu fragen, ob sich die bekannte, zum Schlagwort gewordene Aussage Freuds, »Wo Es war, soll Ich werden«, nicht als ein Leitbild der kindheits- beziehungsweise jugend- adressierten Literatur dieser Zeit schlechthin erweist.23 2.4 Alois Th. Sonnleitner (1869–1939) – Bäckerfranzel (1907) und die Höhlenkinder-Trilogie (1923–1926) Der mit Felix Salten gleich alte, aus einer verarmten Bauernfamilie stammende Autor Alois Th. Sonnleitner24 wurde in Dašice/Daschitz bei Pardubice/Pardubitz in Böhmen als Alois Tlučhoř geboren. Aus seiner sehr bewegten Biografie sei nur erwähnt, dass er seine Schulausbildung im Stiftsgymnasium Melk erfuhr, in Wien nach dem Kriegsende 1918 bei Karl Bühler (1879–1963) und Robert Reinin- ger (1869–1955) Philologie und Pädagogik studierte und als 55-Jähriger mit einer philosophischen Dissertation promovierte. Mit dem Pseudonym Sonnleitner sind erst seine bekannteren Werke ab den frühen 1920er Jahren verbunden, unter ih- nen die Höhlenkinder- und die Hegerkinder-Trilogie, die noch viele Jahre nach 1945 neu aufgelegt wurden. Er begann jedoch schon wesentlich früher für Kinder und Jugendliche zu schreiben, zunächst mit Beiträgen in Jugendzeitschriften noch in den frühen 1890er Jahren. Nach diesen frühen Versuchen war sein erstes größeres erzählerisches Werk die Besserungsgeschichte Der Bäckerfranzel (1907), das noch unter seinem eigent- lichen Namen Tlučhoř erschienen. Von einigem Interesse ist dabei, dass der nun bereits 38-Jährige die durch Zeitschriftenbeiträge angebahnten Beziehungen zur damaligen avantgardistischen Kunstszene in Wien von der kleinen Form in die größere fortentwickelte und damit seine Selbstständigkeit als Autor nachhaltig fes- tigte. Die vermutlich im gleichen Jahr erschienene Bearbeitung Des Freiherrn von Münchhausen Abenteuer und Reisen, unter dem Pseudonym Alois Th. Schlagbrandt- ner herausgegeben, wurde wie auch Der Bäckerfranzel von F(ranz) K(arl) Delavilla (1884–1967) illustriert.25 23 | Vgl. dazu Seibert, Ernst: Felix Salten und die Inszenierung von Kindheit in der Ersten Republik. In: ders./Blumesberger, Susanne (Hg.): Felix Salten – der unbekannte Bekannte. Wien: Praesens 2006, S. 49-63. 24 | Zu Sonnleitner und seinem sozialpädagogischen Wirken vgl. Seibert, Ernst: A. Th. Sonn- leitner. Auf den Spuren des Erfolgs eines österreichischen Longseller-Autors. In: Glasenapp, Gabriele von/Kagelmann, Andre/Giesa, Felix (Hg.): Die Zeitalter werden besichtigt. Aktuelle Tendenzen der Kinder- und Jugendliteraturforschung. Festschrift für Otto Brunken. Frankfurt a.M. u.a.: Peter Lang 2015, S. 51-71. Die vermeintliche Auflösung seines Pseudonymen- Initials »Th.«, die als »Theodor« verbreitet wurde, ist unrichtig, sie steht für seinen Geburts- namen Tlučhoř. 25 | Mit der Nennung Delavillas (1884–1967) sei nur an einem Beispiel auf die Bedeutung der Illustration in der KJ-Literatur hingewiesen. Vgl. für diese Zeit das monumentale Werk: Heller, Friedrich C.: Die bunte Welt. Handbuch zum künstlerisch illustrierten Kinderbuch in Wien 1890–1938. Wien: Brandstätter 2008.
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Transdifferenz und Transkulturalität Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Titel
Transdifferenz und Transkulturalität
Untertitel
Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Autoren
Alexandra Millner
Katalin Teller
Verlag
transcript Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-3248-8
Abmessungen
15.4 x 23.9 cm
Seiten
454
Schlagwörter
transdifference, transculturality, alterity, migration, literary and cultural studies, Austria-Hungary, Transdifferenz, Transkulturalität, Alterität, Migration, Literatur- und Kulturwissenschaften, Österreich-Ungarn
Kategorie
Kunst und Kultur
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