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Über Bücher reden - Literaturrezeption in Lesegemeinschaften
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© 2021 V&R unipress, Brill Deutschland GmbH ISBN Print: 9783847113232 – ISBN E-Lib: 9783737013239 die Sprache „sehr schön“, geht aber nicht näherdarauf ein, inCafédieErzähl- perspektiven interessant,Aus tiefstemVergessenhingegen insgesamt amharm- losesten: „Esplätscherte eher sodahin ausmeiner Sicht.“ (G2/D4, Z. 1923)Die formalenElementederRomanewerdenerwähnt, abernicht vertieft behandelt, diemeisteZeitwirdaufdieSchilderungderemotionalenBeteiligungimAktdes Lesens verwendet. Den Inhalt streift man nur kurz („Beschreibung einer De- pression“ etwabeiBijou,G2/D4, Z. 1872), ohne insDetail zu gehen, umsoaus- führlicherberichtetB3überdieLeseerfahrung:„Ähm, sehr// schwer,mirhat es denSonntagverdorben,aberesistnicht//schlecht.“(Z.1875);wohlwissend,dass ihre emotionaleReaktion „keineWerbungdafür“ (Z. 1883) ist.Die emotionale, nicht die literarischeHerausforderungbewegtendieGruppe letztlichdazu,Die kleineBijounichtalsGruppenlektürezuwählen,obwohlerneutPeterHandkeals ÜbersetzeralsArgument fürdenText insSpiel gebrachtwurde.Für ImCafeder verlorenen Jugend spricht einmal mehr der Hinweis darauf, dass es „Äh, ein bisschenwiesoeinKrimiaufgebaut“(B3,Z.1907) ist.MitKrimilektürenistman vertraut, sieversprechenSpannungundAuflösungalsGratifikation.Dasses im Falle des gegenständlichen Romans nicht zu einer Auflösung kommt, sei nur nebenbei bemerkt, B3verschweigtdies ihrenMitleserinnen, relativiert lediglich dieEindeutigkeit inderGenrezuordnung („einbisschenwie“). Schon früh zeigt sich, wie in den Entscheidungsprozessen vonG2 die Kon- vergenzstrategieausgestaltetwird:DasGewichtliegtaufdersozialenDimension, wenn es umdieAuswahl einesGruppenlesestoffes geht. Als amEndederVor- stellung noch immer keine eindeutige Präferenz auszumachen ist, entscheidet die Gruppe nach der Konvergenz zwischen der Protagonistin des jeweiligen RomansundGruppenmitgliedern: B8: //So,wergehthier// verloren? B3: /(lacht)Hier geht eineFrau/dieEhefrau// geht verloren. (lachend)Hier/ (lachend)HiergehtdieGeliebte verloren,undhier gehtdieMutter verloren. B5: (lacht) B6: Lassenwir //dieEhefrau/ lassenwirdieEhefraugehen.// B8: //Ja, dann, (lachend)diesepasst ja.// (G2/D4,Z. 2021–2031) DieEhefrauen entscheiden sich für ImCaféder verlorenen Jugend,denRoman mit der Ehefrau als Protagonistin. Zugleich relativiert B3 diemit der Konver- genzstrategie – Stichwort: Gruppenidentität und geteilter literarischer Ge- schmack– einhergehendeErwartung: „Mhm(bekräftigend), alsonur/ // //nur/ alsHinweis, es sindkeineWohlfühlbücher.//“ (Z. 2039) InG2hat die Entscheidungsfindungungewöhnlich lange gedauert, dieHer- stellungderKonvergenzmitderGruppenidentität erfordertemehrargumenta- tiveInvestitionalsüblich.KulturelleundsozialeDimensionwurdenzunächstals DorisMoser58 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Über Bücher reden Literaturrezeption in Lesegemeinschaften
Titel
Über Bücher reden
Untertitel
Literaturrezeption in Lesegemeinschaften
Autor
Doris Moser
Herausgeber
Claudia Dürr
Verlag
V&R unipress
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7370-1323-9
Abmessungen
15.5 x 23.2 cm
Seiten
262
Kategorie
Lehrbücher
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