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Über Bücher reden - Literaturrezeption in Lesegemeinschaften
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© 2021 V&R unipress, Brill Deutschland GmbH ISBN Print: 9783847113232 – ISBN E-Lib: 9783737013239 gistriert. Die Rezeption vonDie hellen Tage schwankt zwischen diesen beiden Polen.InderLesegruppezeigtsicheinenichtganzeindeutige,aberletztlichdoch negativeTendenz.Das liegt auchdaran,dass imProzessderDiskussion sowohl dieReferentin(B7)alsauchdieGruppenleiterin(B1), zweiPersönlichkeiten,die sich gern äußern und erklären, ein negatives Urteil vorlegen, an dem sich die Verteidigerinnen des Buches (B9, B4, B3) abarbeitenmüssen. Nachweisbar ist zudem,dassderVerriss vonFessmannsowieHubert SpiegelsRezension inder FAZ, der das Buch „AnderHoniggrenze“ sieht,40 von zumindest einemGrup- penmitglied rezipiert worden sind (vgl. G2/D3/B7, Z. 284–295). Im Feuilleton wird der Begriff „Kitsch“ ins Feld geführt, umeineKlassifizierung als selbiges umgehend abzustreiten.Die expliziteNegation lässt darauf schließen, dass zu- mindesteineNähezumKitschgegebenist,wiewohlHubertSpiegelattestiert,der Romanbalanciere„wagemutigundmitgroßemErzähl-AtemüberdieAbgründe des Kitsches hinweg.“41 Doch wo die einen der Autorin zugestehen, zwar zu wanken, aber nicht zu fallen,42 sehen andere wie AndreasWirthenson in der WienerZeitungdieGrenzeüberschritten.DerRomansei„nichtnurvielzu lang, sondernerverirrt sichauch immerwieder imKitsch.“43 DerästhetischeGrenzgangzwischenKitschundSchönheit entpuppt sich als dieentscheidendeFrageimCorpusderLiteraturkritik.DieLesegruppehingegen verfolgtdiesenAnsatznichtundnimmtBlickwinkelein,die indenRezensionen vernachlässigt werden. Ausführlich und weitschweifig beschäftigt sie sichmit inhaltlichenFaktoren,meistkritischgegendenRomangewendet,demEngeder Verhältnisse (vgl. G2/D3/B1, Z. 378–413), die Vergangenheitsbezogenheit (vgl. G2/D3/B1, Z. 373, 694–699) undweltflüchtige (vgl. G2/D3/B5, Z. 810–828) Le- bensuntüchtigkeitderFigurenvorgeworfenwerden(vgl.G2/D3/B1,Z.383,699– 703, auchwidersprechend inZ.511–514, 603).WenigGefallen findet zudemdie UnbestimmtheitderIch-Erzählerin,dieeinGruppenmitgliedfasziniert (vgl.G2/ D3/B1, Z. 257)–und (ähnlichderKritik vonMeikeFessmann) verärgert: „Sich selber einfach soweglassen.Dashatmich zornig gemacht.“ (G2/D3/B1, Z. 283) Auf auffälligeWeise konzentriert sichdie Leserunde auf die Fragenachmögli- chen lebenspraktischenund-philosophischenErkenntnissen,dieausdemBuch abstrahiert werden könnten oder die dieses auch verweigert. Das hat auchmit dem biographischenHintergrund jenes Lesegruppenmitglieds zu tun, das das Einleitungsreferat hält. Sie ist konfrontiert mit einem schwerwiegenden fami- liären Problem, einem seit derKindheit schwelendenKonfliktmit derMutter, der sich inzwischen inderPflegeaktualisiertundverstärkthat.Romanundein 40 Spiegel2011. 41 Ebd. 42 Vgl. ebd. 43 Wirthenson2011. RenateGiacomuzzi /GerdaE.Moser /VeronikaSchuchter156 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Über Bücher reden Literaturrezeption in Lesegemeinschaften
Titel
Über Bücher reden
Untertitel
Literaturrezeption in Lesegemeinschaften
Autor
Doris Moser
Herausgeber
Claudia Dürr
Verlag
V&R unipress
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7370-1323-9
Abmessungen
15.5 x 23.2 cm
Seiten
262
Kategorie
Lehrbücher
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