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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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2.4. DIE AUSARBEITUNG DER REFORMEN 87 gekehrt ist die Verwendung der verschiedenen Chiffren (deutsch/preußisch/ protestantisch sowie Humboldt’sch in der Historiografie) in der Debatte in Österreich ebenso aufschlussreich. Während die Betonung der Orientierung an einem ‚deutschen‘ Vorbild am wenigsten verfänglich war und auch Aus- druck einer gesamtdeutschen Vereinheitlichungsbestrebung etwa im Rah- men des Deutschen Bundes sein konnte, waren die Begriffe preußisch oder protestantisch negativ konnotiert. So werden diese letzteren beispielsweise zur Abgrenzung verwendet, wie es Leo Thun tat. Eine solche Abgrenzung wurde zwar teilweise auch schon von Exner betont, besonders deutlich er- folgte sie jedoch im Zuge des Neoabsolutismus und mit der Ministerschaft Thuns: Dabei wurden gewissermaßen die neuen Strukturen beibehalten – die Inhalte wurden angepasst. Besonders wurde die Konnotation ‚preußisch‘ und ‚protestantisch‘ aber von den Kritikern der Reform dazu benutzt, um vor dem Import eines gleichsam häretischen Universitätsmodells zu warnen und die Orientierung an Preußen und dessen protestantischem Universitätsmo- dell als Verrat an österreichischen Traditionen zu brandmarken.70 In der jüngeren Historiografie, aber auch in universitätspolitischen Sonntagsreden wurde vielfach vom Import oder der Orientierung am Hum- boldt’schen Modell gesprochen und damit ein vergleichsweise neutraler Begriff verwendet und politische Implikationen weitgehend ausgeblendet. Allerdings konnte man damit vor allem die Übernahme eines Modells diag- nostizieren, das als Ideal einer Universität propagiert wurde. Besonders mit der Betonung der Freiheit der Forschung („Einsamkeit und Freiheit“71) und der Einheit von Lehre und Forschung konnte man damit nicht zuletzt auch ein Ideal in die Vergangenheit projizieren und gleichzeitig für die Gegenwart einmahnen. 2.4. Die Ausarbeitung der Reformen Das preußische Vorbild sowie die Tatsache, dass Franz Exner bereits einen Reformplan, der sich in vielen Punkten an diesem Vorbild orientierte, aus- gearbeitet hatte, ließ die Arbeit an der Reform im Jahr 1848 zügig voran- schreiten.72 Franz Exner war im Übrigen in den frühen 1840er-Jahren nach 70 Vgl. etwa prägnant die Aussagen des Innsbrucker Professors Karl Libor Kopetzky, in: Ko- petzky an Rauscher, Innsbruck 30.12.1860, Bischofsakten Rauscher, 1860, Diözesanarchiv Wien. 71 scHeLsky, Einsamkeit und Freiheit. 72 Vgl. dazu auch Thoma maiseL, Lehr- und Lernfreiheit und die ersten Schritte zu einer Universitäts- und Studienreform im Revolutionsjahr 1848, in: Christof Aichner/Brigitte Mazohl (Hgg.), Die Thun-Hohenstein’schen Universitätsreformen 1849–1860. Konzeption
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860