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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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3.4. ERSTE PROBLEME BEI DER UMSETZUNG DER REFORM 147 den Titel eines Professors für deutsche Sprache führen.180 Die Fakultät bat daraufhin noch einmal, dass Nowotny als Lehrer für italienische Sprache belassen werde, und bat gleichzeitig um eine Erhöhung des Gehalts auf 900 fl., was also beinahe dem Grundgehalt eines Professors entsprach.181 Die Entscheidung über dieses Gesuch zog sich lange hin, auch weil sich das Finanzministerium nicht bereit erklären wollte, zwei Professoren für Italienisch in Innsbruck zu finanzieren. Schließlich konnte Thun Finanzmi- nister und Kaiser jedoch mit zwei Argumenten überzeugen: Zunächst ver- wies Thun auf die heikle Situation im zweisprachigen Kronland Tirol, wo „die Weckung des deutschen Elements unterstützt werden“182 sollte. Den Fi- nanzminister überzeugte Thun jedoch wahrscheinlich mit dem Argument, dass es keinen großen Unterschied mache, ob man Nowotny ein reguläres Gehalt bezahle und dafür eine Leistung erhalte oder eben ein „Qiueszen- tengehalt“183. Letzten Endes gewährte man Nowotny nicht das gewünschte Gehalt von 900 fl. sondern lediglich den Fortbezug der 500 fl. und 200 fl. als Remuneration für den Sprachunterricht in italienischer Sprache.184 Die langwierige Geschichte um die Stellung Nowotnys erweist sich daher in mehrfacher Hinsicht als symptomatisch: Zunächst ist sie Ausdruck des Versuchs, die philosophische Fakultät zu einer wissenschaftlichen Einrich- tung umzugestalten. Es zeigt sich, dass man klar unterschied zwischen einem neuen wissenschaftlichen Anspruch der Fakultät und der alten rein propä- deutischen Funktion der philosophischen Fakultät. Außerdem offenbart die Episode, dass altgediente Professoren den Ansprüchen, die man nun an sie stellte, vielfach nicht mehr genügten, womit der Erfolg der Reform auch ein Stück weit die Frage eines Generationenwechsels war. Während die Reform das Gesamtsystem verbessert und sich den neuen Voraussetzungen angepasst 180 Helfert an Bissingen, Wien 21.08.1853, Statthalterei Studien 9134 ad 7140/1853, Tiroler Landesarchiv. 181 Sammelakt Nowotny, Akten der Philosophischen Fakultät 16, 136/PH ex 1849/50, Univer- sitätsarchiv Innsbruck. 182 Majestätsvortrag, Wien 30.03.1854, MCU Präs. 6126/1854, Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv. 183 Ministerkonferenz vom 11. April 1854, in: Die Protokolle des österreichischen Ministerra- tes (1848–1867). III. Abteilung (Das Ministerium Buol-Schauenstein), Bd. 3, Wien 1984, S. 220. Das finanzielle Argument findet sich auch bereits in Ebner an Thun, Innsbruck 19.08.1852, MCU Allg., Sig. 5 Fasz. 1023 (Karton 1084), Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv. 184 Vgl. Sammelakt Nowotny, Akten der Philosophischen Fakultät 16, 136/PH ex 1849/50, Universitätsarchiv Innsbruck. Siehe bei oBerkofLer, Der italienische Sprachunterricht an der Philosophischen Fakultät Innsbruck im Vormärz, S. 19 zur weiteren Lehrtätigkeit von Nowotny bis zu seinem Tod 1858.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860