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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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4 ENTWICKLUNGSTENDENZEN DER UNIVERSITÄT IN DER ÄRA THUN168 lich darauf zu wirken habe, dass bei den Studenten „die krankhaften Zu- stände der Gesinnung der Sitten unserer Zeit“73 nicht um sich griffen. Es sollten also nicht die Symptome, sondern die Ursachen bekämpft werden, was ganz der Haltung Thuns oder der Auffassung Jarckes entsprach, durch die reformierten Universitäten die Studenten zu loyalen Bürgern zu erzie- hen. Immer wieder erscheint auch das Motiv, dass auch in Tirol, der Festung des Glaubens, der moralische Verfall jederzeit drohe und daher den Anfän- gen stets gewehrt werden müsse. Bei einem anderen Ereignis konnte sich Thun selbst von der Stimmung unter den Tiroler Studenten überzeugen. Im Jahr 1854 besuchte er nämlich während seiner Reise aus dem Trentino nach Wien die Innsbrucker Univer- sität.74 Die Studenten und Schüler veranstalteten bei diesem Ereignis einen Fackelzug und trugen mehrere Gedichte und Lieder vor, die sie eigens für den Anlass gedichtet und einstudiert hatten. In einem der Gedichte, betitelt „Gruß aus Tirol“75, wird der Minister in pathetischer Form als neuer Pro- metheus gefeiert, der im Land Tirol das Licht der Wissenschaft entzündet habe und dem damit auf ewig Dank gebühre. Besonders das Motiv der Freiheit der Wissenschaften wird in diesem Ge- dicht mehrfach betont. Außerdem wird die Herkunft des Geschlechts der Thun-Hohenstein aus dem Tiroler Raum thematisiert und damit gewisser- maßen die Reform auch als Verdienst des Landes gefeiert. Etwas zugäng- licher, aber nicht weniger pathetisch ist hingegen der zweite Text, den die Studenten vorgetragen hatten. Dabei handelt es sich um ein Lied, das die Studenten auf die Melodie von Wenzel Kalliwodas „Das deutsche Lied“76 geschrieben hatten und das die Innsbrucker Liedertafel vortrug.77 Der Kerngedanke des Liedes ist indes 73 Ebenda. 74 Vgl. die Meldungen in Bothe für Tirol und Vorarlberg, 152 (06.07.1854), S. 803; Innsbru- cker Nachrichten, 133 (06.07.1854), S. 837; unterkircHer, Chronik von Innsbruck. 75 Siehe den Druck des Gedichts: An den Herrn Unterrichtsminister Leo Grafen v. Thun. Gruß aus Tirol, in: Bothe für Tirol und Vorarlberg, 150 (04.07.1854), S. 791. Das Gedicht ist im Anhang abgedruckt. 76 Die Melodie und den ursprünglichen Text des Liedes siehe in der Digitalen Liedersamm- lung der Badischen Landesbibliothek [http://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/content/page- view/1070039], 23.10.2014. Siehe auch kurz zum Lied und dessen Verbreitung bei Fried- helm Brusniak, Der Deutsche Sängerbund und das „deutsche Lied“, in: Helmut Loos (Hg.), Nationale Musik im 20. Jahrhundert. Kompositorische und soziokulturelle Aspekte der Musikgeschichte zwischen Ost- und Westeuropa, Leipzig 2004, S. 409–421, hier S. 410– 411. 77 Siehe Huldigungsgedichte für Leo Thun, Innsbruck 07.1854, Nachlass Leo Thun-Hohen- stein, A3 XXI D271, Staatliches Gebietsarchiv Leitmeritz, Zweigstelle Tetschen-Boden- bach. Das Gedicht ist im Anhang abgedruckt.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860