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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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5 DIE PERSONALPOLITIK LEO THUNS AN DER UNIVERSITÄT INNSBRUCK 240 nung in Innsbruck als Supplent am Gymnasium in Triest tätig gewesen.356 Wir erinnern uns, dass der bisherige Vertreter des Fachs Nowotny durch die Reform und die Hebung der philosophischen Fakultät gewissermaßen degradiert worden war, da er forthin nicht mehr als Professor, sondern nur noch als Sprachlehrer fungieren sollte. Die Reaktionen von Nowotny auf diese Degradierung wurden ebenfalls schon dargestellt. Thun hatte die Ernennung von Occioni 1853 implizit mit der Notwendigkeit einer wissen- schaftlichen Behandlung der italienischen Sprache und Literatur argumen- tiert, was ihm durch Nowotny nicht möglich erschien.357 Gleichzeitig sah Thun die Notwendigkeit jemanden zu ernennen, der das Fach in der Prü- fungskommission für die Gymnasiallehrer vertreten konnte, denn Nowotny sollte diese Funktion nicht mehr ausüben358. Auch im Ministerrat hatte Thun mit diesen beiden Gründen argumentiert. Darüber hinaus hatte er Oc- cioni als geeignet bezeichnet, weil dieser „von tadelloser politischer Haltung sei“359, was bei „guten Professoren von italienischer Nationalität“ selten der Fall wäre. Aus diesem Grund war Thun auch bereit, Occioni mit 1200 fl. ein höheres Einstiegsgehalt als üblich zu bezahlen, um ihn von seinem Posten an einem Triester Gymnasium weglocken zu können. Dass gerade italienische Lehrer und Professoren in dieser Phase unter Dauerverdacht standen, zeigt auch ein Blick in die Akten des Unterrichts- ministeriums in diesen Jahren. Dort finden sich reihenweise Polizeiberichte über nationalistische Äußerungen italienischer Professoren, woraufhin an den italienischen Gymnasien und Universitäten im Königreich Lom- bardo-Venetien die Lehrkörper regelrecht von solchen Kräften ‚purifiziert‘ wurden.360 Dass gerade diese politische Dimension bei der Ernennung von Occioni eine Rolle gespielt hat, zeigt auch die neuerliche Behandlung der Er- nennung im Ministerrat. Dazu war es allerdings nicht ausschließlich wegen Occioni gekommen, vielmehr war es auch Nowotnys unnachgiebige Haltung, die eine neuerliche Behandlung der Sache notwendig gemacht hatte. Erneut betonte Thun dabei die nationalen Besonderheiten in Tirol, die bei einer Be- setzung unbedingt zu beachten wären.361 356 Piras, Occioni, Onorato. 357 Vgl. Thun an Bissingen, Wien 30.06.1853, Statthalterei Studien, 7140/1853, Tiroler Lan- desarchiv. 358 Ebner an Thun, Innsbruck 19.08.1852, MCU Allg., Sig. 5 Fasz. 1023 (Karton 1084), Öster- reichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv. 359 Die Protokolle des österreichischen Ministerrates (1848–1867). III. Abteilung (Das Ministe- rium Buol-Schauenstein) Bd. 2, S. 129. 360 Vgl. dazu teilweise auch bei mazoHL-waLLnig, Die Österreichische Unterrichtsreform in Lombardo-Venetien 1848–1854. 361 Vgl. dazu Die Protokolle des österreichischen Ministerrates (1848–1867). III. Abteilung
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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