Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
Seite - 268 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 268 - in Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit

Bild der Seite - 268 -

Bild der Seite - 268 - in Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit

Text der Seite - 268 -

5 DIE PERSONALPOLITIK LEO THUNS AN DER UNIVERSITÄT INNSBRUCK 268 lich verliehen werden würde. Er glaubte nämlich, dass Hermann Bonitz in Wien die Fäden zöge, wenn es um die Ernennung von Philologen ging, und Bonitz arbeitete aus seiner Sicht damals „aus Leibeskräften dahin, protes- tantische Professoren ins Land zu bringen“509. Außerdem, so war Goebel überzeugt, bevorzugte Bonitz seine eigenen Schüler. Zum Beweis für seine Ansicht führt er an, dass in Wien die Schüler von Bonitz nicht nur die Gym- nasialzeitschrift, sondern auch die literarischen Beilagen der Wiener Zei- tung dominieren würden: Die „Clique“ der Bonitz-Schüler, die fast nur aus Protestanten oder aus „ganz mit protestantischen Ideen angefüllten Katho- liken“510bestehe, lobe sich in diesen Journalen gegenseitig und schöbe sich gegenseitig die verschiedensten Posten zu. Außerdem war Goebel überzeugt davon, dass Friedrich Wilhelm Ritschl511, damals Professor an der Universi- tät Bonn, Einfluss sowohl auf Bonitz als auch auf Thun ausübe. Kurz: Da er weder Schüler von Bonitz noch von Ritschl war, machte er sich wenig Hoff- nungen. Dennoch instruierte er Ficker genau, wie er beim Minister vorzuge- hen habe, damit er trotz dieser Widrigkeiten eine kleine Chance habe: Ficker sollte vor allem seine guten Eigenschaften betonen, Thun vermitteln, dass er in Münster förmlich bedrängt wurde, eine Professur anzustreben und dass die Zusammenarbeit mit ihm, Goebel, durch die lange Bekanntschaft sehr fruchtbar zu werden verspreche. Ob Ficker dann abgesehen von der kurzen Notiz im mehrfach zitierten Brief noch einmal bei Thun vorstellig wurde, kann heute nicht mehr eruiert werden. Wenn nicht, begnügte sich Ficker freilich mit einer kurzen Bemerkung und Empfehlung für Goebel und hatte somit die Wünsche des Freundes nur teilweise erfüllt. Jedenfalls teilte der Minister Ficker noch im August mit, dass er nicht gedenke Goebel nach Innsbruck zu berufen. Stattdessen wollte er Johannes Vahlen512 für die Inns- brucker Universität gewinnen.513 Goebel war offenbar nur wenig enttäuscht, zumal er Vahlen kannte und meinte: „Gegen Vahlen trat ich gern zurück.“514 Denn er gab unumwunden zu, dass man „einen wissenschaftlich tüchtige- 509 Goebel an Ficker, Wien 05.03.1857, Nachlass Ficker, Institut für Österreichische Ge- schichtsforschung. 510 Ebenda. 511 Friedrich Ritschl (Großvargula 1806–1876 Leipzig), 1829–1833 Prof. für klassische Philolo- gie an der Universität Halle, 1833–1839 Prof. an der Universität Breslau, 1839–1865 Prof. an der Universität Bonn, 1865–1876 Prof. an der Universität Leipzig. 512 Johannes Vahlen (Bonn 1830–1911 Berlin), ab 1856 Prof. der klassischen Philologie an der Universität Breslau, 1858 Prof. an der Universität Freiburg, 1858–1874 Prof. an der Universität Wien, 1874–1905 Prof. an der Universität Berlin. 513 Siehe Thun an Ficker, Lungern Kanton Unterwalden 15.08.1857, Nachlass Ficker, Institut für Österreichische Geschichtsforschung. 514 Goebel an Ficker, o.O. 26.11.[1857], Nachlass Ficker, Institut für Österreichische Ge- schichtsforschung.
zurück zum  Buch Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit"
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860