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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
Seite - 332 -
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5 DIE PERSONALPOLITIK LEO THUNS AN DER UNIVERSITÄT INNSBRUCK 332 System wissenschaftlich sozialisiert worden. Diese personelle Erneuerung war wohl letztlich auch nur möglich durch die weitgehend zentrale Steue- rung der Berufungspolitik durch das MCU.803 Für den Großteil der neu ernannten Professoren an der philosophischen Fakultät war es der erste Ruf an eine Universität, während an der juridi- schen auch in diesem Fall das Verhältnis ausgeglichener war. Einige der jungen Professoren, die Thun nach Innsbruck berufen hatte, erhielten spä- terhin auch einen Ruf an eine größere, prestigeträchtigere Universität: Hlasiwetz, Waltenhofen, Kerner und Maassen wurden jeweils nach Wien berufen (Waltenhofen über den Umweg nach Prag, Maassen lehrte kurz in Graz); Karl Schenkl erhielt einen Ruf nach Graz, August Geyer folgte einem Ruf nach München, Occioni lehrte zuletzt in Rom. Die älteren Professoren blieben hingegen meist bis zu ihrer Emeritierung in Innsbruck. Innsbruck, als die damals kleinste Universität des Reiches, erweist sich für die 1850er- Jahre damit als eine „Einstiegsuniversität“804 für den Beginn einer akade- mischen Karriere.805 Die Zahl der Professoren mit kirchlichen Weihen hatte sich durch die Gründung der theologischen Fakultät seit 1848 zwar genau verdoppelt, jedoch waren nun alle geistlichen Professoren an eben dieser Fakultät be- schäftigt. An der philosophischen Fakultät lehrte nun kein Priester oder Mönch mehr, einzig Ignaz Vinzenz Zingerle hatte 1847 die niederen Weihen empfangen. Er war jedoch kurz darauf aus dem geistlichen Stand ausgetre- ten und hatte geheiratet. Mit der Reform sind auch einige neue Lehrstühle etabliert worden. An der Rechtsfakultät ist in erster Linie der Lehrstuhl für deutsche Reichs- und Rechtsgeschichte zu nennen. Zudem wurde die Kanzel für Römisches Recht vom Kirchenrecht getrennt und doppelt besetzt, sodass hier deutlich das Thun’sche Programm der Förderung der historischen Richtung innerhalb 803 Vgl. dazu auch die Hinweise bei William Clark, der mit Blick auf die Abschaffung der sog. ‚Familienuniversität‘ die zentrale Steuerung der Berufungspolitik durch das Ministerium betont hat und meinte: „In this case, the professor would reproduce not a group in the first instance, but a system“. cLark, Academic charisma and the origins of the research univer- sity, S. 17. 804 Vgl. dazu auch die Terminologie von Marita Baumgarten, Professoren und Universitäten im 19. Jahrhundert. Zur Sozialgeschichte deutscher Geistes- und Naturwissenschaftler (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft 121), Göttingen 1997. Baumgarten schlägt auf Grund ihrer Untersuchung von Karriereverläufen an deutschen Universitäten im 19. Jahrhundert eine Einteilung der deutschen Universitäten in Einstiegs-, Durchgangs- und Zieluniversitäten vor. 805 Für das spätere 19. Jahrhundert hat Jan Surman hingegen eine differenziertere Perspek- tive offengelegt. Vgl. surman, Habsburg Universities 1848–1918, ab S. 245, besonders dann S. 258–260 und die Grafiken S. 495–496.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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