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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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5.17. THUNS PERSONALPOLITIK. RESÜMEE 333 der Rechtswissenschaften deutlich wird. In der philosophischen Fakultät ist die Entwicklung noch klarer. Hier wurde das Fach Chemie aus dem medi- zinisch-chirurgischen Studium herausgelöst und als selbstständige Kanzel etabliert. Ähnliches erfolgte auch an den meisten anderen Universitäten, wo zudem die Naturgeschichte in mehrere Kanzeln aufgespalten wurde, was in Innsbruck nicht geschehen war. Weitere neue Lehrkanzeln waren jene für deutsche Sprache und Literatur und jene für italienische Sprache und Literatur. Erstere wurde vollkommen neu geschaffen, für die Kanzel der ita- lienischen Sprache gab es einen Anknüpfungspunkt im italienischen Sprach- unterricht, der im Rahmen des philosophischen Studiums angeboten worden war. Mit der Einrichtung einer eigenen Lehrkanzel sollte der Unterricht in italienischer Sprache und Literatur allerdings auf eine wissenschaftliche Stufe gehoben werden, parallel dazu sollte ein Lehrer weiterhin die italieni- sche Sprache vermitteln. Abgeschafft wurde hingegen die Kanzel für Religi- onswissenschaft und Erziehungskunde, deren Unterricht an die Gymnasien abgetreten wurde. Die meisten neu ernannten Professoren waren demnach auch Fachwis- senschaftler modernen Typs, die Spezialisten in ihren Fächern waren und an die anders als etwa im philosophischen Kurs ein höherer wissenschaft- licher Anspruch gestellt wurde. Während des Vormärzes kam es beispiels- weise häufiger vor, dass Professoren ihr Fachgebiet wechselten oder ein anderes Fach über mehrere Semester supplierten. Der eingangs erwähnte Michael Haidegger, Professor für Religionswissenschaften, supplierte in den Jahren 1835 und 1839 etwa zeitweise auch die Kanzel für Physik.806 Derartiges gab es nach 1848 zwar vereinzelt, Thun verwahrte sich aber grundsätzlich gegen ein solches Vorgehen: Als etwa der Professor für klas- sische Philologie, Kopetzky, das Fach Philosophie supplieren wollte, lehnte er dies ab. Alois Flir war Professor für klassische Philologie und Ästhetik, veröffentlichte aber zuletzt Bücher über Shakespeare und Goethe und war gleichzeitig als Dichter tätig. Seine Nachfolger hingegen widmeten sich aus- schließlich der Lehre und Forschung in ihrem Fach klassische Philologie. Allerdings herrschte gerade in der Übergangszeit ein gewisses Nebeneinan- der von älteren noch im Vormärz ausgebildeten Professoren und der jungen Generation an Fachwissenschaftlern. Wie das Briefnetzwerk und die Majestätsvorträge deutlich zeigen, zählte für Thun neben der wissenschaftlichen Eignung besonders die tadellose po- litische und moralische Haltung der zu ernennenden Personen. Dies gilt für Innsbruck umso mehr, als das streng katholische Milieu in Tirol die Ernen- nung von protestantischen Professoren nicht zuließ, was etwa an anderen 806 steinmaurer, Die Lehrkanzel für Experimentalphysik, S. 70.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
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