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an. In erster Linie berücksichtigt man bei dieser Verteilung die Kranken, die
in den öffentlichen Krankenhäusern gepflegt werden. Im Stadtbezirk gibt es
nämlich vier, ein Stück von der Stadt entfernt; sie sind so geräumig, daß man
sie für ebenso viele kleine Städte halten könnte. Dadurch ist es möglich, eine
auch noch so große Zahl Kranker ohne Mangel an Raum und deshalb bequem
unterzubringen sowie die an ansteckenden Krankheiten Leidenden von den
anderen recht weit zu entfernen. Diese Krankenhäuser sind so eingerichtet
und mit allem, was zur Gesundheitspflege gehört, so reichlich ausgestattet,
die Pflege ist so rücksichtsvoll und gewissenhaft, und die erfahrensten Ärzte
sind so unermüdlich tätig, daß, wenn auch niemand gegen seinen Willen dort
Aufnahme findet, doch wohl jeder in der Stadt im Krankheitsfalle lieber im
Krankenhaus als daheim liegt.
Nachdem der Einkäufer für die Kranken die Lebensmittel nach ärztlicher
Vorschrift empfangen hat, verteilt man weiterhin das Beste gleichmäßig auf
die Hallen je nach deren Kopfzahl. Nur auf den Bürgermeister, den
Oberpriester und die Traniboren nimmt man besondere Rücksicht sowie auf
Gesandte und alle etwa anwesenden Ausländer. Doch sind letztere nur
vereinzelt und selten zu sehen; aber auch für sie stehen, wenn sie sich im
Lande aufhalten, bestimmte Wohnungen eingerichtet bereit.
In den erwähnten Hallen findet sich die gesamte Syphograntie, durch den
Klang einer ehernen Trompete aufgefordert, zu den festgesetzten Stunden des
Mittags- und Abendessens ein, mit Ausnahme der in den Hospitälern oder
daheim liegenden Kranken. Indes darf sich jedermann, wenn der Bedarf der
Hallen gedeckt ist, Lebensmittel vom Markt mit nach Hause geben lassen;
man weiß nämlich, daß das niemand ohne Grund tun wird. Denn wenn es
auch keinem verwehrt ist, zu Hause zu essen, so tut das doch niemand gern,
da es für unanständig gilt und töricht wäre, sich mühsam ein schlechtes Mahl
zuzubereiten, während in der Halle ganz in der Nähe ein reichliches und
ausgezeichnetes Essen zu haben ist. In einer solchen Halle verrichten Sklaven
alle schmutzigeren und mühsameren Arbeiten, dagegen besorgen das Kochen
und Zubereiten der Speisen sowie die Vorbereitung des ganzen Mahles
ausschließlich die Frauen der einzelnen Familien, und zwar abwechselnd.
Je nach der Zahl der Esser speist man an drei oder mehr Tischen. Die
Männer haben ihre Plätze an der Wand, die Frauen dagegen an der Außenseite
der Tische. So können sie, wenn es ihnen plötzlich übel wird, was bei
Schwangeren bisweilen vorkommt, ohne Störung der Tischordnung aufstehen
und zu den stillenden Müttern gehen. Diese sitzen nämlich mit ihren
Säuglingen für sich in einem besonders zu diesem Zweck bestimmten
Speiseraum, wo es nie an Feuer und reinem Wasser fehlt; auch sind dort
Wiegen vorhanden, so daß die Mütter ihre Kleinen niederlegen oder, wenn sie
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Buch Utopia"
Utopia
- Titel
- Utopia
- Autor
- Thomas Morus
- Datum
- 1516
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 106
- Schlagwörter
- Utopie, Staat, Religion
- Kategorien
- Weiteres Belletristik