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Vorbemerkungen8
Eine genauere Darstellung ihrer Zielsetzungen, Quellen und Gliederung findet sich
in den ausführlichen Vorbemerkungen zur Edition der Gesammelten Werke von Viktor E.
Frankl im ersten Band der Edition. (Batthyány 2005a, 7ff).
Vorbemerkungen zum vorliegenden Band
Der nun vorliegende fünfte Band der Edition vereint Frankls Arbeiten über die Be-
ziehung zwischen Psychologie, Psychotherapie und Psychiatrie einerseits und Reli-
giosität und Spiritualität andererseits. Frankls Interesse an der Erforschung dieser
Wechselbeziehungen lässt sich bereits in seinen frühen Schriften verfolgen. Aller-
dings ist seine Beschäftigung mit der Thematik in seinem Frühwerk in erster Linie
primär praxisorientiert, sie gilt also dem klinisch relevanten Grenzbereich zwischen
Weltanschauung und Psychotherapie (Frankl 2011b).
Frankl hat damit früh einen Weg beschritten, der allgemein erst seit einigen Jah-
ren Gegenstand breiteren wissenschaftlichen Interesses geworden ist: namentlich die
Auslotung religiöser und spiritueller Beweggründe im klinischen Kontext. Heute gibt
es von vielen Seiten ein zunehmendes Interesse an diesem Thema – etwa in Hinblick
auf Spiritual Care, auf Copingmodelle und die Resilienzforschung. Zum Zeitpunkt
des Verfassens der überwiegenden Mehrzahl der im Folgenden präsentierten Texte
war eine solche Grenzüberschreitung hingegen noch keineswegs üblich; Frankl kann
hier folglich durchaus eine Vorreiterrolle zugesprochen werden.
Erst, nachdem sich Frankl von der klinischen Relevanz des Grenzbereichs Reli-
gion und Seelenheilkunde überzeugt hat, scheint er dann das Ziel ins Auge gefasst zu
haben, sich in seiner Logotherapie und Existenzanalyse auch mit den theoretischen
Konturen menschlicher Religiosität auseinanderzusetzen.
Allerdings bleibt Frankl bei religiösen Fragen, die stets durch die Patienten an ihn
als den Arzt herangetragen werden, in seinem Gesamtwerk „äußerst behutsam und
zurückhaltend.“ (Batthyány 2005b, 36). Zutreffend formuliert Alexander Batthyány
in diesem Kontext: „[...] Frankls psychologisches Modell [nimmt] Religiosität und
Glauben des Menschen in seiner Echtheit hin – und damit ernst genug, um sich den
Anspruch zu versagen, Religion vollständig und ausschließlich psychologisch erklä-
ren zu wollen.“ (Batthyány 2005b, 37).
Tatsächlich ist nirgendwo bei Frankl die dezidierte Absicht zu erkennen, eine ei-
gene Religionsphilosophie entwerfen zu wollen. In seinem Werk Der unbewusste Gott
lässt er sich sogar von einem primär religionspsychologischen Engagement leiten,
indem er hier letztlich nicht mehr und nicht weniger als eine Existenzanalyse der
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Viktor E. Frankl
Gesammlte Werke
Psychotherapie, Psychiatrie und Religion. Über das Grenzgebiet zwischen Seelenheilkunde und Glauben
- Titel
- Viktor E. Frankl
- Untertitel
- Gesammlte Werke
- Autoren
- Alexander Batthyany
- János Vik
- Karlheinz Biller
- Eugenio Fizzotti
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20574-6
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 318
- Schlagwörter
- Psychotherapie, Psychologie, Psychiatrie, Religion, Logotherapie, Existenzanalyse, Viktor Frankl
- Kategorie
- Geisteswissenschaften