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TU Graz I Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Martina Lang & Bernhard Wieser
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individuell abgeklärt werden, warum sich der Pflegebedarf und damit der
Gesundheitszustand von Pflegbedürftigen verändert. Gründe hierfür können sich aus
der Einsamkeit heraus begründen oder verschiedene andere Ursachen haben, die nur
im persönlichen Kontakt erkannt werden können. Relevant sei dies auch im
Zusammenhang mit dem Medikamentenregime älterer Menschen mit Pflegebedarf,
auch hier werde nur durch die persönlichen Besuche der Heimhilfen oder
PflegehelferInnen deutlich, wenn Medikamente unregelmäßig eingenommen werden,
dies könne ebenso ein wichtiger Indikator dafür sein, dass kognitive Fähigkeiten wie
das Erinnern abnehmen; die individuellen Gründe hierfür könnten wiederum nur durch
das Zusammenwirken verschiedener Faktoren, durch persönlichen Kontakt,
Beobachtung, Einfühlungsvermögen, Interaktion (persönlicher Austausch),
Kommunikation und berufliches Wissen und Erfahrung erfasst werden.
Zur Informationsweitergabe des Gesundheitszustandes an Familienangehörige wurde
in dieser Diskussionsrunde mit PflegeexpertInnen ebenso angemerkt: „Wo bleibt die
[...] Selbstbestimmung, denk ich mir. Wenn der [Avatar] gleich weiter telefoniert und
gleich automatisch Tochter und [andere Personen informiert] will ich das gar nicht“
(FG_SG 1 Position: 11 – 11, 00:04:19.1 - 00:04:33.0).
In der Diskussion der Fokusgruppe FG_SG 2 wurde die Frage aufgeworfen, „wieviel
Eigenständigkeit und Autonomie der Person dann bleibt, wie weit kann er sich dann
auch mal sagen, „Ich möchte das nicht", Im „gut gemeinten vorausdenken“ könne
gleichzeitig „die Gefahr“ gegeben sein, „dass dann diese Autonomie wegfällt und, dass
nur mehr fremdbestimmt wird […]“ (FG_SG 2: 00:07:12.6 - 00:07:54.4).
Eine weitere kritische Haltung dazu zeigte sich auch am Beispiel des nachfolgenden
Diskussionsausschnittes: „Viel tragischer“ sei „der Eingriff in die Intimsphäre von dem
Alltag […] von dem sehr mobilen {betont} Menschen und [...] durch das System. Und
auch wenn [sich der Gesundheitszustand wie im Clip gezeigt] verschlechtert. Aber bis
zu dem Zeitpunkt, wo das tragend wird, ist das problematisch, weil der ist ja
selbstständig [...]. Der komplett transparente Mensch“ 8FG_SG 2, TN3: Position: 35 –
35, 00:13:51.5 - 00:14:17.5)!
Weiters wurde angemerkt, „ich kann mir nicht vorstellen, wenn ich irgendwann mal
dann so alt werde, wie Walter und dann in der Wohnung mit Sensoren lebe, das ist
irgendwie beängstigend. Das kann ich mir so nicht vorstellen, diese Situation und so
zu leben (FG_SG 2, Position: 102 – 102, 00:30:59.7 - 00:31:25.3 [00:00:25.6]. In
derselben Gruppendiskussion wurde schließlich die Frage aufgeworfen, „ob das
Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Eine Fokusgruppenanalyse, Band 1
- Titel
- Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
- Untertitel
- Eine Fokusgruppenanalyse
- Band
- 1
- Autoren
- Martina Lang
- Bernhard Wieser
- Herausgeber
- Technische Universität Graz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-667-3
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 54
- Kategorie
- Lehrbücher