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TU Graz I Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Martina Lang & Bernhard Wieser
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Verbesserung im Sinne eines Optimierungsdrucks oder nicht altern dürfen
interpretiert wurden, sank die Akzeptanz unter den RespondentInnen deutlich.
Datenschutz und Datensicherheit lassen sich in allen Fokusgruppen
übereinstimmend als eines der zentralen Themen in der Diskussion festmachen.
Während sich einerseits kritische Reflexionen im Zusammenhang mit der Vorstellung
von „gläsernen PatientInnen“ und einer negativ konnotierten Vision von
„Überwachung“ an digitalen Gesundheits-Avataren festmachten, wurden andererseits
Vorteile und Chancen im Kontext der Prädiktion von Erkrankungen und deutlichen
Verbesserung im Bereich der Frühdiagnostik gesehen (FG_SV 4).
Eine zentrale Vision, der in den Fokusgruppen gezeigten Videoclips, war das Teilen
von Daten. Gerade in der Befassung mit Datenschutz und der Weitergabe von Daten,
zeigen die empirischen Befunde, dass Skepsis und Akzeptanz von mehreren Faktoren
abhängig sind: Zentral sind 1.) die Frage,welche Art von Daten gespeichert werden.
2.) wie hoch das Vertrauen in die Organisation oder Institution ist, die diese
verwaltet, 3.) inwieweit User autonom darüber entscheiden und bestimmen
können, welche dieser Daten mit wem geteilt werden sowie 4) die Möglichkeit zur
anonymisierten Nutzung (vgl. FG_SR 6; Beitrag User-Profile).17
Relevant ist darüber hinaus dieQualität der Daten, d.h. ob es sich um Daten handelt,
die als unproblematisch wahrgenommen werden (etwa Aktivitäten und
Bewegungsdaten) oder solche, die als sensible betrachtet werden. Je persönlicher
und privater die Daten wahrgenommen werden, und je selbstständiger diese von
Assistenztechnologien erfasst werden können, desto geringer ist die Akzeptanz.
Die digitale Erfassung personenbezogener Daten (bspw.
Sozialversicherungsnummer), läuft dem Wunsch und der generellen Möglichkeit nach
Anonymisierung in der Nutzung digitaler Technologien (etwa durch die
Verwendung von Pseudonymen) entgegen. Fragen zur Akzeptanz stehen in engstem
Zusammenhang mit dem Aspekt der Sicherheit von Daten. Die Skepsis bezüglich
der Nutzung von digitalen Technologien und von dabei generierten
gesundheitsbezogenen Daten ist dann geringer, wenn der individuelle Nutzen als
besonders hoch eingeschätzt wird, die Assitenztechnologie einfach und verständlich
zu handhaben ist, die Eingabe von Daten nicht zeitaufwendig ist und ein hohes
17 Unter der anonymisierten Nutzung von webbasierten Diensten oder Apps wird von den
RespondentInnen bspw. der Verzicht auf die Nutzung von Klarnamen auf Registrierungsplattformen
oder bei Anbietern von webbasierten Applikationen genannt.
Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Eine Fokusgruppenanalyse, Band 1
- Titel
- Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
- Untertitel
- Eine Fokusgruppenanalyse
- Band
- 1
- Autoren
- Martina Lang
- Bernhard Wieser
- Herausgeber
- Technische Universität Graz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-667-3
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 54
- Kategorie
- Lehrbücher