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TU Graz I Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Martina Lang & Bernhard Wieser
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3.3 Lifestyle und Gesundheit
Ein großer Schwerpunkt der beiden Fokusgruppendiskussionen zum Thema
Gesundheitsvorsorge war der Bereich „Fitness, Schönheit und Ernährung“. (FG-SV 4,
FG_SV 5; TN 2; TN 3; 36:48). In diesem Kontext wurde ein Gesundheits-Avatar
weniger stark im Hinblick auf den medizinischen Nutzen, sondern als Instrument der
Selbstoptimierung gesehen.
Die TeilnehmerInnen nehmen einen zunehmenden Trend zu Sport, Fitness und
gesunder Ernährung und gesundem Lebensstil wahr, der insbesondere unter
Jugendlichen und jungen Erwachsenen stark zugenommen habe. Hierbei findet eine
Verschränkung von gesundheitspräventiven Aspekten mit veränderten Formen junger
und jugendlicher Lebensstile der potentiellen Zielgruppe statt (vgl. Großegger 2015:
11). 19 In rezenten Jugendstudien über 14- 29-jährige (vgl. Tagungsband der 16.
Österreichischen Gesundheitskonferenz mit Schwerpunkt generationaler
Gesundheitsstil) wird der in der Jugendkultur feststellbare Trend zu Fitness und Sport,
gesunder Ernährung und dem Bereich Schönheit und Mode als „Körperkapitalismus“20
markiert (vgl. Großegger 2015: 11). In der im Jahr 2015 publizierten Studie des Fonds
Gesundes Österreich werden zwei unterschiedliche Strömungen im Kontext
jugendlicher Gesundheitsstile festgemacht (ebd.). Einen „rundum gesunden
Lebensstil“ gibt es laut der Studie in Österreich nicht, das Spektrum reicht eher von
„mäßig gesund“ bis hin zu „mäßig ungesund“ (ebd.). Nach wie vor gibt es auch einen
Anteil an jungen Erwachsenen, der mit einem gesunden Lebensstil die
Elterngeneration verbinde und sich davon durch ungesundes Ernährungsverhalten
oder Alkoholkonsum abgrenze (ebd.). In der Jugendforschung wird die Jugendkultur
als „bunt“ und „vielfältig“ beschrieben, ein „beachtlicher Teil der Jugendlichen“ zählt
zur Gruppe jener, die als „Körperkapitalisten“ bezeichnet werden, deren Kennzeichen
„gezieltes Body-Work-Out“ und „bewusst gesunde Ernährung“ sind (ebd.).
19 Fonds Gesundes Österreich 2015: http://old.fgoe.org/presse-
publikationen/downloads/tagungsbande/tagungsband-der-16-osterreichischen-
gesundheitsforderungskonferenz-graz-2016/2015-04-10.2789432065
20 Anm: Der Begriff des „Körperkapitalismus“ wird zum Teil in Verbindung mit Sexualität oder
Prostitution verwendet, bezieht sich im Beitrag von Brigit Großegger jedoch ausschließlich auf die oben
erwähnte Definition von Gesundheitsstilen. Vgl. zur sozialhistorischen Auseinandersetzung mit
Kapitalformen des Körpers, Reich, Kersten 2013: Chancengerechtigkeit und Kapitalformen. Springer:
Nutzer-Profile von Gesundheits-Avataren
Erhebung zielgruppenspezifischer Anwendungskontexte, Band 2
- Titel
- Nutzer-Profile von Gesundheits-Avataren
- Untertitel
- Erhebung zielgruppenspezifischer Anwendungskontexte
- Band
- 2
- Autoren
- Martina Lang
- Bernhard Wieser
- Herausgeber
- Technische Universität Graz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-666-6
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 65
- Kategorie
- Lehrbücher