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TU Graz I Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Martina Lang & Bernhard Wieser
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Bedeutung, sondern auch die kontinuierliche und dauerhafte Beibehaltung
physiotherapeutischer Bewegungsprogramme und die Überprüfung ihrer Wirksamkeit.
In der Fokusgruppe mit ExpertInnen aus den Gesundheitsberufen (FG_SR 7) wurden
Überlegungen zu Feedbacksystemen angestellt, die über edukative Elemente ein
Bewusstsein für die eigene Gesundheit vermitteln könnten. Darin wird eine Möglichkeit
gesehen, die Motivation bei der Rehabilitation zu erhöhen (FG_SR 7: 16:51). In der
Fokusgruppe FG_SR 7 wurden wie auch in anderen Anwendungsszenarien der
Hinweis auf die individuelle Anpassung an NutzerInnenbedürfnisse (Personalisierung)
sowie die einfache Verwendbarkeit der Technik angeregt. „Ich glaube auch, dass das
sehr stark vom Persönlichkeitstypen abhängt. Den einen, den nervt das, der will das
überhaupt nicht. [Das System] hat extrem viel Potential aus meiner Sicht, wenn man
die Sensibilität entwickelt, dass es für […] gewisse Persönlichkeitsgruppen cool ist.
Und andere können mit sowas überhaupt nichts anfangen [oder] die bekommen dann
andere Komponenten“ (FG_SR 7: Position: 9 – 9, 00:10:38.4 - 00:11:56.8 [00:01:18.4].
Deutlich kritisch angemerkt wurde, dass durch eine Technologisierung der
PatientInnenversorgung negative Effekte auf die professionelle, fachgerechte
Begleitung eintreten und den Therapieerfolg somit mindern könnten. So wurde etwa in
Zweifel gezogen, dass sich physiotherapeutische Übungen per digitaler Technologien
fachgerecht anleiten lassen. Eine rein datenbezogene Überprüfung des
Therapiefortschritts wurde als wenig zielführend betrachtet. Eine
Fokusgruppenteilnehmerin äußerte sich dazu in einem längeren Statement:
„Also ich sehe das auch einfach problematisch […]. Der Physiotherapeut bekommt
dann Daten darüber, ob die Übungen gemacht werden, ob sie richtig gemacht werden,
effizient ausgeführt werden und so weiter. Nur {betont} damit diese Daten Sinn
machen, braucht der Physiotherapeut auch Zeit. Ein Zeitfenster wo er sich an den
Computer setzen kann und dann diese übermittelten Daten pro Patient sich anschauen
kann. Und wenn das nur fünf Minuten sind oder jetzt lassen wir's drei Minuten sein. Ah
erstens einmal ist es eine sehr große Beanspruchung Daten {betont} auszulesen und
zu beobachten. Es ist konzentrationsreiche Arbeit und gleichzeitig brauch ich auch
diese Zeit dafür. Und da haben wir das Fragezeichen. Wird das zur Verfügung gestellt?
Wie wird das vergütet. Machen wir dann weniger Therapie am Patienten? Schicken
wir sie alle mit Avatar und Film und also jetzt so Video und Überwachung also
Feedback und lassen sie mehr alleine üben, wie tun wir da? Also ich glaube da ist
noch ganz viel offen. Wie das dann tatsächlich umgesetzt werden kann. So denk' ich
Nutzer-Profile von Gesundheits-Avataren
Erhebung zielgruppenspezifischer Anwendungskontexte, Band 2
- Titel
- Nutzer-Profile von Gesundheits-Avataren
- Untertitel
- Erhebung zielgruppenspezifischer Anwendungskontexte
- Band
- 2
- Autoren
- Martina Lang
- Bernhard Wieser
- Herausgeber
- Technische Universität Graz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-666-6
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 65
- Kategorie
- Lehrbücher