Seite - 9 - in Der österreichische Werbefilm - Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
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werden.DatenüberWerbefilmeundderenProduzentenwurdenindenDokumenten-
sammlungenderWirtschaftskammerWienundderWirtschaftskammerÖsterreicher-
mittelt.AktenbezüglichZensur,VorführgenehmigungenundVertriebfandensichim
Archiv der BundespolizeidirektionWien, imWiener Stadt- und Landesarchiv sowie
im Bundesarchiv Berlin. Zeitungsberichte und Unterlagen konnten bei den Firmen
Austria Tabak, Henkel, Meinl und Palmers eingesehenwerden. Quellenmaterialien
fandensichüberdies indenPrivatsammlungenvonJosefNavratilundHerbertWilfin-
ger.ÜberdasgenaueStudiumderFachblätterderKino-, Film-undReklamebranche
warenwertvolle InformationenüberdasSelbst-undFremdbildderWerbefilmprodu-
zenten,überGestaltungundInhalt vonWerbe-undIndustriefilmen,über technische
Neuerungen sowie über die Eigeninteressen vonAuftraggebern, Kurzfilmherstellern
undLichtspieltheaterbetreibernzugewinnen.
Im Zuge des Dissertationsvorhabenswurde die Geschichte des österreichischen
Werbefilms im Sinne einer historischen Kontextualisierung erforscht.33 Ausgehend
von einer sich etablierendenmodernenMassen-, Informations- und Konsumgesell-
schaftwaranhanddesneuenWerbeträgersFilmdieEntwicklungeinesprogressiven
Wirtschaftszweigs und Kommunikationsmittels zu rekonstruieren. Die Etablierung
und Entfaltung dieser neuenWerbeform wurde in Hinblick auf ökonomische Pro-
zesse,werbepolitischeundkonsumorientierteStrategien sowiebezüglichder techni-
schen, inhaltlichen, ästhetisch-gestalterischen Entwicklung des Mediums Film
regimeübergreifend untersucht. Die Grundlagenforschung betreffend die Produk-
tionshistorie derWerbefilmbranche bildete die Basis für die historischeKontextana-
lyse. Aufgrund der über Akten- und Filmmaterial sowie über zeitgenössische
Fachzeitschriften gesammelten Erkenntnissewurden die Produktions- undVorführ-
bedingungenmittels eineswirtschaftlichen, sozialenundmedialenDiskurses analy-
siert. Hinsichtlich der Filmquellen wurden die Untersuchungsmethoden von Albert
Heiser (Kategorisierung dominierenderMerkmale), Thomas Kuchenbuch (kulturelle
Codesund rhetorischeGrundeinheiten)undChristianMikunda (filmischeStrategien
deremotionalenGestaltung)zusammengeführt.34
IndervorliegendenArbeitwerdendieökonomischen (industrielleRationalisie-
rung,Massenproduktion, Kapitalkonzentration) und technischen (Elektrifizierung,
Mobilisierung) Prozesse skizziert, welche die Entstehung und Entfaltung der
33 Diskurse strukturieren das Sagbare, Denkbare undMachbare zu bestimmten Zeiten und in be-
stimmten Gesellschaften. Zu Forschungszwecken werden hypothetisch unterstellte Zusammen-
hänge erfasst, denen verstreute (undwieder zusammengeführte und -gedachte) Aussagereignisse
zugrunde liegen. Vgl. dazu: Landwehr, Achim: Historische Diskursanalyse, Frankfurt/New York
2008, S. 20 f. Keller, Reiner: Wissen oder Sprache? Für eine wissensanalytische Profilierung der
Diskursforschung, in: Eder, Franz X. (Hg.): HistorischeDiskursanalysen. Genealogie, Theorie, An-
wendungen,Wiesbaden2006,S.59.
34 Heiser, Albert: Das Drehbuch zumDrehbuch. Erzählstrategien imWerbespot und -film, Berlin
2004. Kuchenbuch, Thomas: Filmanalyse. Theorien. Methoden. Kritik, Wien/Köln/Weimar 2005.
Mikunda,Christian:Kinospüren.StrategienderemotionalenFilmgestaltung,Wien2002.
1.3 QuellenundmethodischesVorgehen 9
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Der österreichische Werbefilm
Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
- Titel
- Der österreichische Werbefilm
- Untertitel
- Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
- Autor
- Karin Moser
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-062230-0
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 316
- Schlagwörter
- Culture of memory, media history, advertising
- Kategorie
- Kunst und Kultur