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Wirtschaftswerbung nicht nur ermöglichten, sondern letztlich auch erforderlich
machten.DieEntwicklung,Verbreitung,VerwissenschaftlichungundInstitutionali-
sierung der österreichischen Reklamewirtschaft wird erläutert. Zu verfolgen ist in
diesemZusammenhang auchdie engeVerbindung vonPolitik undWirtschaft, die
sich in krisenreichen Zeiten auch in politischmotiviertenWerbebotschaftenmani-
festierte. Setzteman imErstenWeltkriegaufpatriotische Industriefilme,welchedie
Leistungskraft der tatsächlich bereits angeschlagenenWirtschaft beschworen oder
warbman für das Zeichnen vonKriegsanleihen, so konzentrierte sich die Gemein-
schaftswerbung des „Ständestaates“ auf die Hebung der österreichischen Wirt-
schaftskraft mit der patriotischen Leitparole „Kauft österreichische Waren“. Der
EinflussderPolitikkamauch im institutionellenBereich (etwabeiWirtschaftsfach-
verbänden)nachhaltigzumTragen.
Parallel zu den ökonomischen Entwicklungsschüben etablierte sich mit dem
FilmeinneuesUnterhaltungs- undWerbemedium, dessenVerbreitung,Akzeptanz
sowie ästhetische und technische Entfaltung zu skizzieren sind. Früh- undVorfor-
mendesWerbefilmswerdenaufgegriffen, umersteEntwicklungsliniendiesesGen-
res auszumachen. Beziehungsgeflechte und Interessenkonflikte zwischen Politik,
Werbefilmproduzenten, Auftraggebern und Kinobesitzern sind darzulegen und
gebenAufschlussüberProduktionsbedingungen, sozialeundgesellschaftlicheEnt-
wicklungen, Strategien der Ökonomisierung, Ausrichtung der Filme sowie über
vielfältigeAufführungskontexte.
DesWeiterenwird erläutert,wieNeuerungen imBereichder Filmtechniknicht
nur inhaltlich ästhetische Veränderungen nach sich zogen, sondern auchVorfüh-
rungspraktikenerweitertensowieökonomischeEngpässemit sichbrachten,dieein
gemeinschaftlichesAgierenderWerbefilmproduzentenzurFolgehatten.Gleichfalls
wirdder zunehmendeWandel imHinblick auf die formaleKonzeptionderwerben-
den Filme erläutert – von der Mehrfachfunktionalität hin zu kurzen prägnanten
Streifenmit einer eindeutigenkonsum-undverkaufsorientiertenAusrichtung. Pro-
duzentenbiografien zeigen Verbindungslinien innerhalb der Filmbranche auf, of-
fenbaren Konkurrenzgebaren und lassen mitunter Produktionsstile erkennen.
Innerhalb der jeweiligen Themenschwerpunkte werden zudem exemplarisch
Werbe- und Industrie(werbe)filme hinsichtlich ihrer inhaltlich strategischen und
ästhetischen Gestaltung sowie ihrer verkaufsorientierten Ausrichtung untersucht.
Produktpräsentation, Produktempfehlung und Kaufappell sowie subtile Botschaf-
tenwarenzuermitteln.
10 1 Einleitung
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Der österreichische Werbefilm
Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
- Titel
- Der österreichische Werbefilm
- Untertitel
- Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
- Autor
- Karin Moser
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-062230-0
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 316
- Schlagwörter
- Culture of memory, media history, advertising
- Kategorie
- Kunst und Kultur