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Der österreichische Werbefilm - Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
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2.2 InstitutionalisierungderösterreichischenWerbebranche DerVerfall der öffentlichen Sittlichkeit schreitet unaufhörlich voran. Theater undKino, Schau- fenster, Reklame undKolportage [...] ertöten den letzten Rest des natürlichenAnstandes und bahnenbolschewistischenMoralgrundsätzendenWeg.53 DieserdiffamierendeAnwurf desLinzerBischofs JohannesGföllner, der sichmehr- mals inähnlicherWeiseüberdie„schädlicheWirkung“desmodernenKulturlebens äußerte und mitunter auch antisemitische Untergriffe nicht scheute,54 vermittelt eine in breiten Kreisen der Gesellschaft verankerte Ablehnung der werbenden Zunft. Unseriöse Arbeitspraktiken, marktschreierisches Gebaren und unlautere Werbebotschaften wurden den Reklametreibenden oftmals unterstellt.55 Umso mehr lag es im Interesse der österreichischenWerbeschaffenden, das öffentliche ImagederBranchemittelsorganisierterAufklärungsarbeitundklarergemeinschaft- licher Darlegung der Aufgaben, Regeln und Ziele derWerbetreibenden nachhaltig positiv zu beeinflussen. Unter der Devise „Kampf umdieWahrheit und gegen die Pfuscherei“ suchte man durch eine Vielzahl an Maßnahmen (Vorträge, Pressear- beit,EinrichtungeinerReklameberatungsstelleetc.),dasVertrauen indasReklame- wesenzustärken.56 Zur Entwicklung eines Standesbewusstseins und umein starkes, geschlossenes Vorgehen – etwa gegen die staatlichen Besteuerungssysteme – zu sichern, organi- sierte sichdieösterreichischeWerbebrancheMitte der 1920er-Jahre in Interessenver- bänden.57 Ein erster überregionalerVersucheines kooperativenZusammenschlusses erfolgte bereits 1914.Mit der Gründung der „FreienVereinigung für Reklame-Kunst undWissenschaft“ verbandenReklametreibendedes deutschsprachigenRaumsden Wunsch,Werbeforschung zu betreiben, die Ausbildung qualifizierter Fachkräfte zu forcieren und dieWerbekunst zunehemnd zu ästhetisieren.58 1922 konstituiert sich alsZweigstelledesWienerKaufmännischenVereinsdie„ÖsterreichischeGesellschaft 53 ÖsterreichischeReklame,„JohannesMariaunddieReklame“,Nr.8,Februar1928,S.32. 54 Vgl. Moser, Karin: „Eine unerhörte jüdische Frechheit“ – JEW SÜSS, in: Moritz, Verena/Moser, Karin/Leidinger,Hannes:KampfzoneKino.FilminÖsterreich1918–1938,Wien2008,S.322. 55 Vgl.u.a.:ÖsterreichischeReklame,„Wirarbeiten!“,Nr. 1,November1926,S.3. 56 ÖsterreichischeReklame,„DerAufstiegderReklamevomPfuschertumzurWissenschaft“,Nr. 1, November 1926, S. 4.Kontakt, „Die letzte Entwicklung unddie nächstenAufgaben der Reklame“, Nr. 1, Jänner 1931,S.3 f. 57 Vgl.dazuauch:ÖsterreichischeReklame,„Reklameunterricht“,Nr. 12,April 1928,S.7. 58 Unter denMitgliedern der Vereinigung fanden sich u.a. auchVertreter aus Amsterdam, Prag, Moskau und Pilsen. Vgl. dazu: Ruben, Paul (Hg.): Die Reklame – ihre Kunst undWissenschaft, Band2,Berlin 1914. Zit. nach:Pernsteiner, SilviaMaria: ZumSchutzgegenExzesse,Ausbeutungen undMonopolstellungen: DieAnfänge des organisiertenReklamewesens inÖsterreich, Dipl.,Wien 2008,S.33–34. 2.2 InstitutionalisierungderösterreichischenWerbebranche 15
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Der österreichische Werbefilm Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
Titel
Der österreichische Werbefilm
Untertitel
Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
Autor
Karin Moser
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-062230-0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
316
Schlagwörter
Culture of memory, media history, advertising
Kategorie
Kunst und Kultur
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