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Der österreichische Werbefilm - Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
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Geachtet wurde auf eine möglichst ausgewogene Lichtsetzung sowie auf die Akzentuierung der Schwarz-Weiß-Kontraste: Bügelbrett, Waschbottich und Klei- dungsstücke heben sich von der Umgebunghell ab. Ein einzelner, gezielt auf den Wäschekasten ausgerichteter Lichtreflex lässt auch diesemwichtigen Element des nachfolgendenBeweisführungsverfahrenserhöhteAufmerksamkeit zukommen. VonBeginnanerfolgt eineklareTypisierungderFigurendurchderenKleidung undGebärden.Ninette trägtweiteArbeitsaufmachung(Schürze, lockeres,perKopf- tuch gebändigtes Haar) und ergeht sich in weinerlicher Verzweiflungsgestik. Die Hausherrin übt sich – in gutbürgerlichemKostüm gekleidet – im drohendenMie- nenspiel. Der uniformierte Soldat Jean zeugt vonunerschütterlicherHeiterkeit und Optimismus. Der Kürze des Werbefilms entsprechend werden Charakterisierung undFunktionderhandelndenPersonenpräzisiertundunmittelbarerfassbar. DieSzeneriewirdmit festpositionierterKameragefilmt,die imtotalenBildaus- schnitt die Schärfentiefe desObjektivs ausnutzt. Es liegt eine personale Erzählper- spektive vor, der Point-of-view ist im Bewusstsein der Figuren angesiedelt.223 Der FilmkommtohneZwischentitelaus. Die dargelegte Lebenssituation der Zielgruppe vollzieht sich wie folgt: Die Hausherrin betritt die Waschküche, schreitet den Raum ab, während Ninette im Hintergrund entlangschleicht. Mit großen, aggressiven Gesten empört sich die Dienstgeberin über die unverrichtete Arbeit. Sie inspiziert die schmutzigen Klei- dungsstücke,dasBügelbrettundöffnetden leerenWäscheschrank.DasDienstmäd- chen hält Arme und Hände näher am Körper, senkt den Kopf leicht, deutet MutlosigkeitundTrotzan.MitdrohendemZeigefingergehtdieFraudesHausesab. Ninette ringt verzweifelt dieHände, einzelnhebt siedie verschmutztenWäschestü- cke hoch, setzt sich auf denWäschekorb undweint in theatralischer Manier. Die Tür öffnet sich, Jean betritt die Szenerie. Er grinst, klopft sich freudig auf den Schenkel, dasMädchenumarmt inherzlich.Ninette erklärt die aussichtsloseSitua- tion (ahmt das Reiben derWäsche nach). Jean betrachtet die Kleidungsstücke, er hat einen Geistesblitz (tippt sich auf die Stirn). Die Hausherrin betritt den Raum, stellt sich zwischendie Liebendenundblickt erzürnt auf die noch immer schmut- zigeWäsche. Der Soldat zieht sich zurück, verlässt dieWaschküche. Unterdessen hältdieDamedesHausesNinetteeinePredigt,verstärktdasdrohendeMienenspiel. DieDienstgeberin lässt dasMädchenmit derArbeit zurück. Letztere ist zusehends erzürnt,mitwütenderhobenerFaustdeutet siederHerrinnach.Zornigwirft siedie Kleidungsstücke in den Waschtrog, beginnt mit verzagter Mimik die Wäsche zu säubern. Jean kehrt zurück, er stellt demonstrativ ein Päckchen zur Schau. Der Soldat legt seinenGürtel ab,öffnetdasPaketund leert impulsivden Inhalt indenBottich. DasPulverwirbelthoch,Staubwolkenerhebensich.GemeinsamtunktdasPaardie 223 ZudenPoint-of-view-Variantensiehe:Heiser,Drehbuch,S. 175–186. 48 4 DieEntwicklungdes„werbenden“FilmsvordemErstenWeltkrieg
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Der österreichische Werbefilm Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
Titel
Der österreichische Werbefilm
Untertitel
Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
Autor
Karin Moser
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-062230-0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
316
Schlagwörter
Culture of memory, media history, advertising
Kategorie
Kunst und Kultur
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