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wie folgtzusammengefasst:„AlsResümeekannnurbemerktwerden,dassauchzur
PropagandadreiFaktorengehören:Geld,GeldundwiederGeld.“259
TrotzdemfandmanunterdengegebenenUmständenMöglichkeiten, regulative
Maßnahmen zu setzen und der Filmpropaganda Impulse zu geben. Den für das
AOK tätigenFilmfirmenwurdenbereits Ende 1914 alle bislang zu leistendenAbga-
benbisauf 10ProzentdesReingewinnserlassen,umdieKostenzusenken,diePro-
duktionen billiger anbieten zu können und auf dieseWeise deren Verbreitung zu
erhöhen.260AlsVorteil empfandmanseitensÖsterreich-UngarnsauchdieKoopera-
tion Sascha Kolowrats mit dem deutschen Filmpionier Oskar Messter und die da-
raus resultierende Gründung der „Österreichisch-Ungarischen Sascha-Messter
FilmfabrikGes.m.b.H.“ imApril 1916.Fusionierungsangeboteder„DeutschenLicht-
bild-Gesellschaft“, die sich im darauffolgenden Jahr an verschiedene österrei-
chisch-ungarische Produzenten richteten, lehnten die österreichisch-ungarischen
Behörden jedoch vehement ab.261 Vielmehr suchteman nach einer zunehmenden
UnabhängigkeitdesheimischenFilmmarktes,umeinerweiteren„Einkreisung“von
SeitenderdeutschenPropagandazuentgehen.262
AufdeutscherSeite schätztemandieLageetwasandersein.Die filmischeDomi-
nanzderEntentestaaten imneutralenAuslanderkanntemanauchhierbereits 1915,
was 1916 zu einer Intensivierung der Filmpropagandaaktivitäten führte. Ausdruck
dessen waren u.a. die Gründung der „Deutschen Lichtbild-Gesellschaft“ (DLG)
im November 1916 sowie der Aufbau des Bild- und Film-Amtes (BuFA) im Jänner
1917.263AllerdingsgelangauchdendeutschenUnternehmungenkeinbahnbrechen-
der Erfolg. Die Gesandtschaften des k.u.k. Bündnispartners beklagten die geringe
Wirkungskraft der deutschen Propagandafilme. Die Spielfilmewie auch das nicht-
fiktionale Beiprogrammder DLG hatten den gewünschtenWerbezweck im In- und
Auslandverfehlt.264Den„Erfolgenderösterreichisch-ungarischenKinematographie“
wurde hingegen seitens der deutschen Stellen durchaus Respekt gezollt, während
259 KA,AOK,KPQ,Ktn.66,Filmstelle 1918,„Propaganda inderSchweiz“,Nr.4186, 1918.
260 Mayer,OrganisationdesKriegspressequartiers,S.84 f.
261 Bono, Bemerkungen zur österreichischenFilmwirtschaft, S. 60. KA,AOK,KPQ,Ktn. 60. Film-
stelle 1917,„Einleitungsreferat desKommandantendesKriegspressequartiers zuder am9. Juli 1917
stattfindenden kommissionellen Besprechung inAngelegenheiten der Kriegsfilmpropaganda“, Nr.
6850/17.
262 KA,AOK,KPQ,Ktn.67.Filmstelle 1918,„DeutschePropaganda inÖsterreich“,Nr.4917, 1918.
263 Jung, Uli/Mühl-Benninghaus, Wolfgang: Tätigkeit der Deutschen Lichtbild-Gesellschaft und
des Bild- und Film-Amtes“, in: Jung, Uli/Loiperdinger, Martin (Hg.): Geschichte des dokumentar-
ischenFilms inDeutschland, Bd. 1, Kaiserreich 1895–1918, Stuttgart 2005, S. 416, 421. Jung/Mühl-
Benninghaus,ExportundImport,S.424.
264 Blom, Ivo: Exkurs: Spionage undPropaganda imErstenWeltkrieg. Das Beispiel Niederlande,
in: Jung, Uli/Loiperdinger,Martin (Hg.): Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland,
Bd. 1, Kaiserreich 1895–1918, Stuttgart 2005, S. 472. Jung/Mühl-Benninghaus, Deutsche Lichtbild-
Gesellschaft,S.420.
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Der österreichische Werbefilm
Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
- Titel
- Der österreichische Werbefilm
- Untertitel
- Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
- Autor
- Karin Moser
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-062230-0
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 316
- Schlagwörter
- Culture of memory, media history, advertising
- Kategorie
- Kunst und Kultur