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WirmüssendenNazisaufzeigen,daßebenimWesenkeinUnterschiedzwischen
dembraunenundgrünenFaschismusbesteht«.84
Die hochschulpolitischen Maßnahmen des austrofaschistischen Regimes
hatten die (geistige) Wehrhaftmachung, insbesondere gegen Hitler-Deutsch-
land, zumZiel. Man ging dafür allerdingsmit ähnlichenMitteln wie die Na-
tionalsozialisten vor – auch und gerade in derHochschulgesetzgebung. Denn
hier wie dort war die bevorzugte Erziehungsformdas Lager.WährendHitler-
Deutschland mittels Führerprinzip und Lagerdienst für die Hochschullehrer
(»Dozentenlager«) die Hochschulkarrierenmilitarisierte,85 griff das Schusch-
nigg-RegimemitdemverordnetenLagerlebenbereitsindieStudentenschaftein.
DochauchdieaustrofaschistischeRegierungbrachtedieProfessorenschaftmit
entsprechenderPersonalpolitik86aufLinieundpensionierteProfessorenwegen
»politischer Unzuverlässigkeit«. Österreich stand somit in eigentümlicher
Konkurrenz zu Deutschland und war offenbar angetreten, wie es Odo Neu-
städter-Stürmer, derChefideologe derHeimwehr, ausdrückte, denNationalso-
zialismuszu»überhitlern«.87
84 RoteRundschau, Juni1935, zitiert nachSpeiser, Studenten147.
85 Vgl.Thiel,Krieg211.
86 Siehe Verordnung der Bundesregierung betreffend die Neufestsetzung der Lehrverpflich-
tungen der Bundeslehrer an den Hochschulen (BGBl444/1933) sowie Verordnung der
BundesregierungbetreffendMaßnahmenanHochschulen (BGBl445/1933).
87 Vgl.Goldinger,Protokolle 204.
Abb.4:Fotobericht ausderZeitung»Das interessanteBlatt«Nr.31/1936, 2.
Allgemeines128
Die Wiener Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1918–1938
- Titel
- Die Wiener Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1918–1938
- Autoren
- Thomas Olechowski
- Tamara Ehs
- Kamila Staudigl-Ciechowicz
- Verlag
- V&R unipress GmbH
- Datum
- 2014
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-89971-985-7
- Abmessungen
- 15.5 x 23.2 cm
- Seiten
- 838
- Kategorie
- Recht und Politik