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Die Andermüllersche Wien-Vogelschau von 1703 59
farben könnten bei Eintragungen in dieser Legende entweder auf Wechsel der Tinte in ein
und demselben Arbeitszug oder auf zeitlich voneinander getrennte Arbeitssschritte hin-
weisen. Die Legende selbst wurde in jedem Fall graphisch genau vorbereitet, was aus der
Vorzeichnung von Linierungen mit Bleistift sowohl in der Titelei als auch bei der Legende
selbst zu ersehen ist. Beim lateinischen Titel wurde sogar eine durchgehende Bleistiftvor-
zeichnung vorgenommen, um eine möglichst symmetrische Anordnung sicherzustellen.
Besonders deutlich wird dies in der nicht völlig durch Rasur getilgten Vorzeichnung in
der zweiten Zeile, wo die Anfangsbuchstaben des Wortes Tem links neben dem in Feder
ausgeführten Wort Templa noch gut zu sehen sind. In den gleichmäßig über die Blatt-
breite aufgeteilten Spalten der Legende, die durch bis auf die Trennung zwischen Spalte 3
und 4 stets mit Zierelementen ausgeführte Leisten voneinander geschieden sind, finden
sich in den ersten beiden und dann wieder in den Spalten 6 bis 8 gleichfalls Linierun-
gen mit Bleistift. Offenbar wegen der Schwierigkeiten, manche Beschriftungen in dieses
Schema einzupassen261, wurde dieses System aber nicht durchgehend beibehalten. Fein
auf den übrigen Schriftbestand abgestimmt, finden sich für einige Textteile regelrechte
Auszeichnungsschriften, nämlich in der lateinischen und deutschen Titelei für VIENNA
AVSTRIAE bzw. Wien in Oesterreich und in der Legende selbst für den in hierarchischer
Weise zu Anfang gebotenen „kaiserlichen Gebäudeblock“ von der Burg bis zur Augusti-
ner-Hofkirche.
261 So findet sich bereits in Spalte 1 bei der Eintragung der Peterskirche der in deutlich kleinerer Schrift
gebotene, vielleicht sogar erst nachträglich angebrachte Hinweis: a. 800 von Carolo M. erbauet, a. 1701 von
Kays. Leopoldo viel prächtiger aufgeführet; in Spalte 2 ließen sich die Texte Ursuliner Kloster in der S. Johannis-
gasse und Jesuit: Collegium und Universität wegen ihrer Länge gleichfalls nicht in einer Zeile unterbringen. All
das sprengte somit das vorgegebene Linienschema.
Abb. 6: Wasserzeichen der Vogelschau von Bernhard
Georg Andermüller (Foto: Ferdinand Opll, Bearbei-
tung: Josef Pauser, Wien)
Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
- Titel
- Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
- Autoren
- Ferdinand Opll
- Martin Scheutz
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20856-3
- Abmessungen
- 16.9 x 23.9 cm
- Seiten
- 212
- Schlagwörter
- History, Höfische Netzwerke, Wien, Kartografie, Stadtentwicklung, Karten, Reichshofrat, Europäische Geschichte
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen