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6 Geleitwort
Im Wiener Stadt- und Landesarchiv ruhen unter der Signatur »A 285/
1–3« drei Foliobände mit Eintragungen aus den Jahren 1395 bis 1430: Die
Wiener Stadtbücher (in der älteren Literatur auch als »Wiener Testaments-
bücher« bezeichnet). Die Bezeichnung »Testamentsbücher« ist unzutref-
fend, zum einen, weil sie keine Testamente im Sinne des § 552 ABGB
(idF 2017), d. h. letztwillige Verfügungen mit Einsetzung eines Univer-
salsukzessors, enthalten. Die große Masse der Eintragungen stellen er-
brechtliche »Geschäfte« dar, welche nach römischem und bis 31.12. 2016
geltendem österreichischem Recht als »Kodizille«, nach neuer Rechtslage
als »sonstige letztwillige Verfügungen« zu qualifizieren wären, zumal im-
mer nur über einzelne Gegenstände, nie über das gesamte Erbe verfügt
wird. Darüber hinaus enthalten die Stadtbücher auch Verwandtschafts- und
Volljährigkeitsweisungen, ehegüterrechtliche Abreden und vieles mehr, so
etwa einen Schiedsspruch über die Vormundschaft für den minderjährigen
Herzog Albrecht V. (nachmaligen König Albrecht II.; vgl. die Edition im
dritten Teilband unter Nr. 1308–1310 und 1325–1330). In jedem Fall sind
die Wiener Stadtbücher eine erstrangige Quelle für die Rechtsgeschichte,
aber auch für die (Wiener) Stadtgeschichte, die Sozial- und Wirtschaftsge-
schichte, wie auch überhaupt für die Mediävistik.
Ab 1975 arbeiteten Wilhelm Brauneder und Gerhard Jaritz an der Editi-
on dieser Stadtbücher; 1989 wurde der erste Band, die Eintragungen 1395–
1400 enthaltend, publiziert. Mit dem zweiten Band, der die Eintragungen
1401–1405 enthält, trat Christian Neschwara in den Kreis der Herausgeber,
aus dem Brauneder nach Publikation jenes Bandes 1998 ausschied. Daher
wurden die weiteren Bände von Jaritz und Neschwara besorgt: Band 3 mit
den Eintragungen 1406–1411 erschien 2006, Band 4 mit den Eintragungen
1412–1417 erschien 2009. Nunmehr liegt der fünfte und vorletzte Band,
enthaltend die Eintragungen 1418–1421 vor.
Ein erster Vergleich der vorliegenden Bände zeigt, dass die Häufigkeit
der Eintragungen mit der Zeit zunimmt, von 78 Eintragungen im Jahr 1396
über 83 Eintragungen im Jahr 1407 zu 104 Eintragungen im Jahr 1421.
Inhaltlich scheinen die Eintragungen prima vista relativ konstant zu sein;
Genaueres wird erst nach Abschluss des Gesamtprojekts, das auch ein um-
fangreiches Glossar und Register enthalten wird, gesagt werden können.
Die Wiener Stadtbücher 1395-1430
Band 5
- Titel
- Die Wiener Stadtbücher 1395-1430
- Band
- 5
- Autoren
- Gerhard Jaritz
- Christian Neschwara
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20443-5
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 468
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen