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Nach 1918
Die Wundes des Staates - Kriegsopfer und Sozialstaat in Österreich 1914–1938
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25Starke Bilder – Grundriss einer Studie hen, sondern muss auch vor dem Hintergrund jener sozialen Revolution22 gesehen werden, die Österreich zwischen 1918 und 1920 erfasste und veränderte. Entschei- dende Neuentwicklungen auf dem Feld der Kriegsopferversorgung sind nach 1923 nicht mehr zu verzeichnen. Nur knapp werden daher die Jahre bis 1934 beschrieben, um abschließend  – hier liegt der Fokus nun auf der Zerschlagung der Kriegsopferver- eine  – die Phase des österreichischen Ständestaates wieder etwas genauer in den Blick zu nehmen. In geografischer Hinsicht erstreckt sich die Untersuchung auf das Gebiet des heu- tigen Österreich, wobei  – ohne eine explizit vergleichende Darstellung anzustreben  – vorliegende Veröffentlichungen zu Großbritannien, Frankreich, Deutschland und den USA für eine Einordnung der österreichischen Verhältnisse herangezogen werden. Neben den Siegermächten ist in diesem Zusammenhang vor allem Deutschland als zweite aus diesem Krieg als Verliererin hervorgegangene Nation von Interesse. Eine weitere Begrenzung dieser Studie besteht darin, dass bestimmte  – gemeinhin mit Kriegsopferfürsorge assoziierte  – Themenkomplexe hier nur gestreift werden. Dies ist dem speziellen Interesse der vorliegenden Arbeit geschuldet. Da vor allem staatli- ches Handeln, die Entstehung von Sozialpolitik, die Interaktion zwischen Staat und Gesellschaft und die Herausbildung des modernen Staatsbürgers beleuchtet werden, rücken bestimmte Aspekte des Themas in den Hintergrund. Nicht im Zentrum steht etwa die Geschichte der Militärmedizin, also das große Thema der konkreten medi- zinischen Behandlung von Verwundeten im Ersten Weltkrieg. Auch die Geschichte einzelner klassischer Kriegserkrankungen, wie der Neurosen oder der Erblindung, so- wie das weite Feld der Metaphorik oder der Kriegserinnerung sind nur am Rande Themen. Zum zerstörten männlichen Körper als Symbol des zerstörten Staates, zur Prothese als Sinnbild der Wiederherstellbarkeit des Menschen, zur Frage, wofür der Kriegsbeschädigte steht, wie er „gelesen“ werden kann,23 für welche Zwecke er bzw. die 22 Ernst Hanisch, Der lange Schatten des Staates. Österreichische Gesellschaftsgeschichte im 20. Jahrhun- dert (= Österreichische Geschichte 1890–1990), Wien 1994. 23 Siehe vor allem Sabine Kienitz, Der verwundete Körper als Emblem der Niederlage ? Zur Symbolik der Figur des Kriegsinvaliden in der Weimarer Republik, in : Horst Carl/Hans-Henning Kortüm/Dieter Langewiesche/Friedrich Lenger (Hg.), Kriegsniederlagen. Erfahrungen und Erinnerungen, Berlin 2004, S.  329–342 ; dies, „Fleischgewordenes Elend“. Kriegsinvalidität und Körperbilder als Teil einer Erfah- rungsgeschichte des Ersten Weltkrieges, in : Nikolaus Buschmann/Horst Carl (Hg.), Die Erfahrung des Krieges. Erfahrungsgeschichtliche Perspektiven von der Französischen Revolution bis zum Zweiten Weltkrieg, Paderborn-München-Wien-Zürich 2001, S.  215–237 ; Parallelen zwischen Prothetik und Nationsbildung sieht schon für den Amerikanischen Bürgerkrieg Lisa Herschbach, Prosthetic Recon- structions : Making the Industry, Re-Making the Body, Modelling the Nation, in : History Workshop Journal, 44 (1997) Autumn, S.  23–57 ; außerdem Joanna Bourke, Dismembering the Male : Men’s Bodies, Britain and the Great War, London 1996.
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Die Wundes des Staates Kriegsopfer und Sozialstaat in Österreich 1914–1938
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die Wundes des Staates
Untertitel
Kriegsopfer und Sozialstaat in Österreich 1914–1938
Autoren
Verena Pawlowsky
Harald Wendelin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79598-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
586
Kategorien
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