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am Collegium der Propaganda zu Rom,
Al« dann V al seech i in Padua gestorben,
bewarben sich die Venetianer, daß A. an
seiner Stelle ernannt werde. So lehrte A,
an dieser Universität zur Zeit, alsBoniol«
lo, Caldani, Gallino, Cesarottí u. A, deu
Olan; dieser Universität schufc», Nnn
schrieb er die „Acro»« o««a la ««mm« H
s^acio»» l798, ^ene
>, ein theologisches Werk in 5
Bänden, Eine andere denkwürdige Schrift
ist die von der Universität von Padua
preisgekrönte Dissertation, worin blos
mit Vernunftgründen der Nachweis gelie-
fert wirb, „daß der Menfch nicht mehr so
ist, wie er, als aus der Hand Gottes her-
vorgegangen, beschaffen sein müßte." Als
im Jahre 1807 die Lehrkanzel, welche A.
bekleidete, aufgehoben wurde, begab sich
A., ein fast 70jähriger Greis, nach Pa-
renzo, seiner Vaterstadt, in welcher er die
letzten drei Jahre seines Lebens, allge-
mein verehrt und geliebt, zubrachte. Außer
den schon erwähnten Werken schrieb A.
noch folgende, welche bemertenswerth
sind: Clementi cii lingu» latin« (Veneti«
^782) ; —Disertatone clell'inciilloluoil-
t« ciel matrimoni» (Vene«»« H 792) ; —
Die zu Triest ausgegebene Zeitschrift: I! kupola
»u dell' IltrI», 18Z1 5?r, 59. — Nuovi««, VI-
LÍonllria äeßli uomini illustri (Ailkno Oen
teneri 1855) vo!, I. 8, 111), — TVMiiu, Liu
ßralia «leßii italiani iUuZtri, t. I. p. 123.
Nlbcrtolli, Giocondo (Ornameli»
tenzeichner, Bildhauer, Architekt,
geb. zu Bedano 24. Juli 1742, gest. zu
Mailand 6.Nov.1825).Er lernte inPar-
ma dic Bildhauerkunst und bildete sich be-
sonders unter dem Abbe GiiiseppePeroui,
der ein geschickterFigiirenzeichnerwar, im
Zeichnen aus. Nach lOjährigen Studie»
erhielt er größere Arbeiten, arbeitete dann
am Hofe zu Toscana, später zn Rom und
Neapel und erhielt 1774 von dem Archi-
tekten Giuseppe Piermarino da Fu» ligno einen Ruf nach Mailand, wo nach
des Letztern Zeichnung der neue Regie-
rungspalast gebaut wurde. A. bekam den
Auftrag die Gemächer zu decoriren. Diese
Aufgabe löste er mit solchem Geschicke, daß
er die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich
zog und der reiche Adel nur von ihm seine
Paläste decorirt haben wollte. Als die Kai-
serin Maria Theresia in Mailand eine
Akademie der schönen Künste stiftete, wur-
de A. zum Professor der Ornamental-
zeichnung ernannt. Als die Villa von
Monza mit den Gärten nach Piermaii-
no's Zeichnung ausgeführt wurde, besorgte
auch A. die innere Ausschmückung. Nach
seinen eigenen Zeichnungen wurden die
Verzierungen für den sogenannten Sim-
plonbogen in Mailand ausgeführt. Auch
zeigt die Villa Melzi am Comersee von
seiner Kunst. Da die Ornamentenschnle
noch immer eines guten Vorlagewerkes
entbehrte, woraus die Schüler den Geist
des Schönen in der Ornamentik erfassen
konnten, kam er auf den Gedanken, die
schönsten seiner eigenen bisher ausgeführ
ten Werke zusammenzustellen nnd in Ku-
pfer zu stechen; so erschienen 1782 feine
„ Ornamenti ciiversi," wovon die Hofbiblio-
thek in Wien ein von A. selbst coloiirtes
Prachtexemplar besitzt. Diese wurden so
beifällig aufgenommen und erfreuten sich
insbesondere der Anerkennung des Für-
sten Kaunitz, daß A. 178? ein zweite«
Werk unter dem Titel: „Decorazioni cli
" und 1796 ein drittes : „Uilcel.
wan« HtuHo« ciel <ii«egno "hei
ausgab. Im Jahre 1805 gab er sein letz-
tes Werk heraus: „Oarso elementare cii
ornamenti architettonici." Diese Werke
sichern ihm einen bleibenden Ruhm. Seine
Gemälde sind nicht zahlreich. 1809 er-
nannte ihn Napoleon zum Ritter der
eisernen Krone. 38 Jahre hatte A. als
Lehrer seines Fache« gewirkt, als ihn 1812
eine Angcutrantheit nöthigte, seine Ent-
lassung zu nehmen, die er auch unter An»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Band 1
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Abel-Blumenthal
- Band
- 1
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1856
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.18 x 19.61 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon