Seite - 66 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Abel-Blumenthal, Band 1
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gart. Wurde 1782 Secretar bei La-
vat e r in Zürch nud gab dessen physiog-
uomifche Fragmente im Auszuge heraus.
1786 begab er sich nach Constanz am Vo-
densee, wo er kümmerlich von der Schrift-
stellerei lebte. Seine Volksschriften, worin
er energisch die franz. Revolution be-
kämpfte, erregten die Aufmerksamkeit des
Fieihern v. Sommeran, damaligen
Präsidenten der vorderöstr. Provinz, und
A. gab auf dessen Verwendung den „red-
lichen KchwnllenlMin," ein gutes Volksblatt,
heraus. Im nämlichen I, wurde er prov.
Pol.-Commissäi zu Freiburg im Breisgau,
Als bnrch die Invasion der Franzosen
die vorderöstr. Negierung 1801 nach Wien
verlegt wurde, kam auch A. dahin und
wurde als Pol.-Commissar zur Hofstelle
zugetheilt. 1802 war er beim Censur-
geschäfte thätig, 1805 wurde er Hofsecie»
tär. 1809 gründete er das Volksblatt
den „Wanderer," der jetzt noch als politisches
Blatt besteht. Die „Vateriiindischen Nlntter"
redigirte er von 1809 bis 1813, und
weckte den Sinn für ernste und nützliche
Lecture in Oesterreich, Kränklichkeit und
andere Bekümmernisse reiften in seinem
Gemüthe den unheilvollen Entschluß, durch
Selbstmord seine Leiden zu endigen. Von
seinen zahlreichen Schriften, welche Kai«
sei« „Bücherlerikon" I. Theil S. 106
aufzahlt, sind außer den für ihre Zeit sehr
schätzenswerten Iugendschriften noch er-
Wllhnenswcrth: „Joseph l l . ein Denkmal"
(Wien 1790, 4°.) ; — „Kimoenregi-iei der
Franzosen nährend ihres Aufenthaltes in Schwaben
und Viraeiüteniich," (Constanz 1798); —
„Mr ist ein österreichischer Krieger im Oliste nnd
in der Wahrheit?" (Wien 1813.) — Einer
feiner Söhne Karl A. war ein kenntniß-
reicher, gebildeter nnd thätiger Buch-
händler Wiens, der auch daselbst die erste
Leihbibliothek errichtete.
)ie deg liomlnoZ vivant« (l'aria I816)
!,!>,!. 8, 109. — Oesti, Nalional-EncyNopädie
(»on Gräffer u. Czilann) I, Vd. S.io«, Arming, Friedrich Wilhelm (Arzt
und Schriftsteller, geb. zu Wels in
Obcrösterr. 25. Oct. 1805). InWivn stu«
dirtc A. das Gymnasium nnd die Chirur-
gie, kam als k, k. Kiciswuudarzt nach
Brcgcuz uud 1832 in gleicher Eigenschaft
uach Stcyer. Während seiner Studien
in Wien kam er mit deu Notabilitäten
der schöngeistigen Literatur Wiens in Be»
rühruug und A. versuchte es nun selbst
mit kleinen Arbeiten. Unter dem Pseu-
donym: William Fitz-Berth schrieb A.
mehrere Novellen und andere belletristische
Aufsätze, welche inIournalcn nnd Taschen-
büchern herauskamen, auch übersetzte er
vieles ans dem Französischen und Eng-
lischen nnd schrieb für die Wiener Musik-
Zeitung einen Cyklns biographischeSkizzeii
einiger wenig gekannter Musiker. Im
I. 1843 gab er imVcreinemit Kalten-
brunn er (s. d.) das „Album an« Oesterreich
ob der Onn«" heraus, eine jener wenigen
Unternehmnngen, womit, wie in Klars
„Libussa," durch Verbindung von Ge-
schichte und Poesie eine reellere Gattung
von Taschenbüchern begründet weiden
sollte. Da A. nur die Chirurgie studirt
hatte, begann er im I. 1850 mit einem
Male das Studium der Medicin; machte
da« Doctorat und wanderte 1854 im
Unmnth über die Ereignisse der Neuzeit
mit seiner ganzen Familie uach Amerika
aus, wo er sich gegenwärtig, wie die Nach-
richten lauten, in sehr glücklichen Verhält-
nissen befindet.Von größeren schöngeistigen
Arbeiten A.'s sind zu nennen : „Mneilen nnd
Oisahlnngen" (Wien 1843, 2 Bde. z>3, Fitz-
Nerth.) Die historischen Romane „die
WieMnger" (Leipzig 1848, 3 Bde.) und
„Atephan Fadinger" (Leipzig 1851, 4 Bde.),
worin die Zeiten des Obdcrennsischen
Vanernlriegcs geschildert werden; und
„«reu, und Mbm»!,«" (Wim 1843,2 Bde.).
Aber auch auf dem wisseufchaftlichen
Felde seines Berufes war A. thätig, und
außer mehreren in medicinischen Jour
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Band 1
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Abel-Blumenthal
- Band
- 1
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1856
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.18 x 19.61 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon