Seite - 112 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Abel-Blumenthal, Band 1
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den war er bei der periodischen Schrift:
„Maßv, Minerva" durch die Heraus-
gabe der Werke des Paul ^i, n y o s thä-
tig. 1805 erhielt er bei der Wiener
Bllnkdirection eine Anstellung und ver-
malte sich mit Gabriela Baum b erg
(s. b. folg.), die damals in Wien als
deutsche Dichterin einen Namen hatte.
Als die Franzosen im Iahrc 1809 Wicu
einnahmen, übernahm Bacsänyi die
Uebersetzling der bekannten Napoleon'schen
Proclamation vom 15. Mai, welche die
Ungarn zur Insurrection aufrief, weßhalb
er sich später nachParis flüchten mußte, von
wo er, nach dem Pariser Frieden ausge-
liefert, erst auf die Festung kam und dann
nach Linz verbannt wurde. Hier erhielt
er die Erlaubniß, dic französische Pension
bis an feinen Tod beziehen zn können.
In Linz setzte er seine schriftstellerischen
Arbeiten fort, und eo erschienen von ihm :
n^. mkA/ai tudüsolllw?" (Au die un-
garischen Gelehrten). Pesth 1821, worin
er in dem Anhangc zu der von ihm ver-
anstalteten Ausgabe von F a lud i's Ge-
dichte Ausfälle auf die ungarischen Ge-
lehrten machte, welche doch, da er fern
von der Heimat, sich der neuen Litera-
tur und ihren Bestrebungen entfremdet
hatte, erfolgtes verhallten; — »Ver-
seil. . .« (Dichtungen) ; — „Laesänvi
^anos versei" (Gedichte des Johann
B a c s 6, n yi, Pesth 182?) ; — „Laesanvi
^. Poetki muniti " (Poetische Werte des
I. Bacsanyi, Ofcn 1835). Außerdem
besorgte er die Herausgabe derGcdichte Fr.
Faludi's: „saludi bereue? versei"
(Pesth 1824).Die ungar. Akademie wählte
ihu 1843 in seinem 80. Lebensjahre zum
coiresp. Mitgliede, B,'« erste« Auf-
treten in der „Ms^ar n»!8a" alsAcsthc-
titer richtete die Aufmerksamkeit auf ihn,
und das fpätcr von ihm und K a z í n c z y be-
gründete „MuA^Kr museum" behauptete
einen bedeutenden Einfluß. Seine Ge-
dichte wurden beifällig aufgenommen; besonder« werthvoll sind seine Uebersetzun-
gen des Ossi a n, den er der Erste in Un
garn einführte und später ganz in metri-
scher Ucbersetzung herauszugeben geson-
nen war, wozu es jedoch nicht kam.
Seine lauge Abwesenheit vom Vaterlande
war Ursache, baß B, mit den Fort-
schritten der ungarischen Literatur nicht
auf gleicher Höhe geblieben, daher feine
Angriffe anf eine ihm fremd gewordene
Literatur wirkungslos blieben. Doch
innige Liebe zum Vateilande begeisterte
ihn bis zum letzten Augenblicke. Als
1835 feine gesammelten Dichtungen her-
auskamen, schrieb ein begeisterter Freund
des Dichters über dieselben: „Es ist iu
dieser Sammlung des Veterans der Na-
tionaldichter Ungarns der Geist jugend-
licher Fülle classischer Römertunst ideutisi-
cirt mit der des Vaterlandes. Der Ver
traute der durch zwei Generationen mit
zärtlichem Eifer gepflegten Mutter-
sprache beweist hier in den mannigfachsten
Formen diesen Dchpelgeist." Die An-
griffe, welche B. von der neuesten ungar.
Dichtcrschule erleiden muß, sind befangen
und parteiisch. Seine Gebeine ruhen auf
dem Friedhofe zu Linz,
U^dli kni-I ismeretek tir», d, i, ungar, Lon»,-
kexilon der neueren Zeit I, Nd. (Pefth, He-
ckenast, 1820, S, 24?. (Art, ». F, T.) — Oestr,
Nai,Encytlopädie(«,Grafser u, Cziiann),
(Wien 1835. I. Nd. S, 200 ; VI, Vd. 227),
— (VrockhauS) Conversations-LeMn iO, Ansi,
II. «d, S. 152.
Bacftnyi, Gabriele v. (D i ch te r i n,
geb, zu Wien im 1.1775, gest. zu Linz
24. Juli 1830). Frau des Vorigen n. die
Tochter des Staatsbeamten Baumbcrg.
Sic genoß eiuc sorgfältige Erziehung.
Tiese wieder Umstand, daß ihre Jugend
in eine Periode fiel, wo nuter dcm Schutze
eines großen gcfciertcn Habsburgers
Kunst und Wissenschaft in zuvor nicht
dagewesener Weise sich zu entfalten be-
gannen und in der Musit ein M o z a r t,
H a y d n, S ali e r i, in der Poesie Alx i n«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Band 1
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Abel-Blumenthal
- Band
- 1
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1856
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.18 x 19.61 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon